Wider die Schwerkraft

Homburg-Kirrberg · Es ist eine kleine, aber umso enthusiastischere Gruppe. Die zehn Dirtjumper des TV Kirrberg haben es trotzdem geschafft, die stärksten deutschen Fahrer nach Kirrberg zu locken. Und dass die Szene ihre Fans ist, zeigten nicht zuletzt die 200 Zuschauer.

Plötzlich steht er in der Luft, nur noch die Hände am Lenker seines Mountainbikes mit dem tiefen Sattel, so als wären sich die beiden zufällig dort oben, sieben Meter über dem lehmigen Erdboden, begegnet. Doch sofort ereilt die Schwerkraft die beiden wieder und Jonas Fisch vom TV Kirrberg schwingt sich in Position zur Landung. Er gehörte zu den saarländischen Fahrern beim zweiten Kunterbunt Dirt-Contest vor einer Woche in Kirrberg. Dirtjump ist das Springen über Erdhügel mit einem Mountainbike, um in der Luft Tricks vorzuführen.

Vor etwas mehr als einem Jahr waren ein paar Jugendliche aus dem Verein an den Vorsitzenden herangetreten und hatten den Wunsch geäußert, eine Bahn auf dem Vereinsgelände zu bauen. Der Vorsitzende Sebastian Müller lieferte eine Kipplader-Ladung voll Sand und ließ sie schaufeln. Und sie haben geschaufelt und eine Bahn mit Niveau und technischem Anspruch gebaut. "Es war viel Arbeit", sagt Patrick Pfreundschuh. Nicht nur beim Bau, denn auch gerade die Instandhaltung kostet viel Zeit: "Gerade zuletzt, als es so viel geregnet hat, mussten wir immer wieder ran. Und jetzt natürlich für die Veranstaltung mussten wir noch mal etwas umbauen."

Er selbst ist durch seinen Bruder zum Dirtjump, wie sich der Sport nennt, gekommen: "Am Anfang ging es hauptsächlich durch den Wald. Außerdem waren wir immer wieder in Trier und in Pirmasens, wo es schon seit Längerem Anlagen gibt." Irgendwann wollten sie dann in Kirrberg auch so eine Bahn und haben sie sich selbst gebaut. "Angefangen haben wir erstmal mit kleineren Sprüngen", erinnert sich Pfreundschuh. Doch die Sprünge wurden immer größer und größer, so dass mittlerweile Sprünge von sieben Metern und höher möglich sind. Zumal die Schwierigkeit für den Wettbewerb noch einmal erhöht wurde.

Und das lockt in der noch recht überschaubaren weil jungen deutschen Dirtjumper-Szene auch die stärksten Fahrer an. "Viel ist dabei über soziale Netzwerke gelaufen. Und da es für viele Fahrer schon eine lange Anreise war, hatten sie keine Lust, alleine zu kommen und so gab es dann eine Kettenreaktion und es ist eine große Gruppe geworden", sagt Pfreundschuh. Den Sieg bei den Profis sichert sich am Ende Nico Scholze aus Filderstadt vor Martin Bucholzki aus Mainz.

Die saarländische Szene steckt noch in den Kinderschuhen, auch wenn der TV Kirrberg mit ungefähr zehn Fahrern mittlerweile eine stabile Gruppe beisammen hat. Wachstumspotenzial ist auf jeden Fall vorhanden. "Manche wissen aber gar nicht, dass es diese Anlage hier gibt. Selbst in Homburg nicht", sagt Oberturnwartin Astrid Bonaventura.

Auch das ist ein Grund, warum die saarländischen Dirtjumper solche Veranstaltungen brauchen. All das hat auch ein wenig von einer großen Party. Die Leute haben es sich auf Decken und Stühlen gemütlich gemacht. Und dass der junge Sport seine Fans hat, zeigen nicht zuletzt die 200 Zuschauer.

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