Kein Pilzbefall an saarländischen Esskastanien

Freiburg/Saarbrücken. Ein Pilz aus Asien bedroht nach Ansicht von Experten den rheinland-pfälzischen Bestand an Esskastanienbäumen

 Esskastanienbäume sind im Saarland nicht von grassierenden Pilzen befallen. Foto: Funk

Esskastanienbäume sind im Saarland nicht von grassierenden Pilzen befallen. Foto: Funk

Freiburg/Saarbrücken. Ein Pilz aus Asien bedroht nach Ansicht von Experten den rheinland-pfälzischen Bestand an Esskastanienbäumen. Der so genannte Rindenkrebs (Cryphonectria parasitica) treffe vor allem die südliche Pfalz, in der die meisten dieser Bäume in Rheinland-Pfalz stünden, sagt Berthold Metzler von der Forstlichen Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg (FVA) in Freiburg."Die Tendenz der Ausbreitung ist da", sagt Metzler. Insgesamt gebe es rund 30 Pilzherde, 120 Hektar an forstwirtschaftlich genutzter Fläche gälten als befallen. Da es schwierig sei, den Pilz zu bekämpfen, dürfte der Rindenkrebs aus der Pfalz nie mehr komplett verschwinden. "Das ist eine Straße ohne Wiederkehr." Mit Hilfe eines natürlich vorkommenden Virus soll der Pilzbefall nun aber zumindest eingedämmt werden.

Im Saarland hingegen ist der Pilz bisher noch nicht aufgetreten, wie ein Sprecher des Saarforst Landesbetriebes auf SZ-Anfrage erklärte. Sollte der Pilz dennoch die hiesigen Esskastanien-Bestände befallen, würde man wahrscheinlich zunächst versuchen, "die entsprechenden Bäume samt Wurzeln vollständig zu verbrennen, um so eine Ausbreitung zu verhindern oder zu verzögern", teilte der Sprecher mit. Der Einsatz von chemischen Bekämpfungsmitteln im saarländischen Staatswald sei allerdings keine Option. Obwohl der Pilz in Rheinland-Pfalz bereits Anfang der 1990er Jahre aufgetreten ist, hätten sich seine Sporen über Rheinland-Pfalz hinaus nicht verbreitet, hieß es weiter. Die Gründe dafür seien unklar. "Bekannt ist aber, dass Kastaniensammler die Pilzsporen häufig über die Schuhe verbreiten können", erklärte der Saarforst-Sprecher. Etwa 65 Hektar Esskastanien-Bestände befinden sich im Bereich des Staatswaldes. Laut saarländischem Privatwaldbesitzerverband gebe es keine nennenswerten Esskastanienbestände im Privatbesitz.

Ist ein Baum befallen, legt sich der orange-braune Pilz um den Stamm, wie Metzler erklärt. Schließe sich dieser Ring, könne der gesamte obere Teil des Baumes absterben. Allerdings sei der Pilz für verschiedene Arten von Esskastanien unterschiedlich gefährlich. Die japanischen und chinesischen Esskastanien hätten sich etwa im Laufe der Evolution an den Pilz angepasst. "Es wird die Rinde nur wenig beschädigt, der Baum kann aber weiterwachsen."

Eingedämmt werden soll der Pilzbefall nun mit Hilfe eines natürlich vorkommenden Virus. "Dabei werden infizierte Pilze verbreitet", sagt Metzler. Wichtig sei, dass der mit dem Virus infizierte Pilz dem Pilz auf einem kranken Baum genetisch ähnele, so dass die Übertragung von Pilz zu Pilz möglich ist und so die Aggressivität der Krankheit nachlässt. "Damit wurden in Italien und der Schweiz schon positive Erfahrungen gemacht", sagt Metzler. dpa/bera

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