Ingo Ruppert's Hot Five versetzen Homburg in Jazz-Fieber

Homburg · Talentierte Musiker waren beim jüngsten Jazz-Frühschoppen in Homburg am Werk. Die Formation Ingo Ruppert's Hot Five spielte Dixieland-Klassiker. Und auch ohne Bass auf der Bühne fehlte es keinesfalls an Rhythmus.

 Clive Fenton am Sousafon, das beim Konzert auf dem Marktplatz den Bass komplett ersetzte. Foto: Michael Schneider

Clive Fenton am Sousafon, das beim Konzert auf dem Marktplatz den Bass komplett ersetzte. Foto: Michael Schneider

Foto: Michael Schneider

Der Jazz-Frühschoppen ist immer wieder für eine Überraschung gut. Mit Ingo Ruppert's Hot Five war am Samstag eine Formation zu Gast, die gänzlich ohne Bass in der Besetzung auskam. Dennoch glänzte die Band aus Aschaffenburg am Main mit Dixieland und Old-Time-Jazz.

Er wollte es einfach mal wissen, ob eine Old-Time-Jazzband ohne Bass auskommt, gestand Bandgründer und -leader Ingo Ruppert. Die Lösung fand sich in einem mächtig daher kommenden Blasinstrument, dem Sousafon. Damit trug Clive Fenton, den Rhythmus der Ingo Ruppert's Hot Five ebenso originell wie wirkungsvoll. Gut bei Puste musste der Sousafon-Spieler da schon sein, denn auf seinem Instrument lag allein der Rhythmus. Auch auf ein Schlagzeug verzichtet diese Band. An den urtümlichen Dixieland erinnerte in der Besetzung neben den Bläsern Udo Jägers am Banjo. Der begleitete die Musiker richtig professionell, so wie man es von einem wirklich guten Dixieland-Musiker erwartet.

Mit "Alexander's Ragtime Band" waren die Musiker vom Main gleich mit einem Stück voller Tempo und mit ansteckendem Rhythmus gestartet. Trompeter und Bandleader Ingo Ruppert merkte man gleich an, dass er seit Kindertagen mit der Jazzmusik zu tun hat. Schon als Zehnjähriger wurde er vom Jazz-Fieber gepackt, gestand Ruppert. Immer wieder suchte er Kontakt mit den Größen des Genres, setzte früh seinen Schwerpunkt beim unvergessenen Louis Armstrong.

Inwieweit es Zufall ist, ob der britische Jazzer Rod Mason am kommenden Samstag beim Jazz Frühschoppen auftritt, soll hier nicht erörtert werden. Fest steht, dass Rod Mason ein Freund, Förderer und Vorbild für Ingo Ruppert ist. In der Bläserreihe standen neben Ingo Ruppert der Posaunist Peter Mocha und Klaus Wegener (Klarinette und Saxofon). Die drei beherrschten die Klassiker der Jazzmusik, ganz besonders die aus der Ära Louis Armstrongs, aus dem Effeff.

Deutlich wurde das nicht zuletzt bei den ebenso reichlich wie fantasievoll gespielten Soli, die alle Möglichkeiten der Klassiker ausschöpften und immer wieder mit ihrer Feinfühligkeit beeindruckten. Sonderapplaus bekam Klarinettist Wegener für seine tief gehende Interpretation von "Petite Fleur", die richtig unter die Haut ging.

Was die Soli anging, standen auch die beiden anderen Bandmitglieder nicht zurück. Clive Fenton ging mehr als ein Mal vom Rhythmus (Merke: Kein Bass auf der Bühne) zum Bläser-Solo am Sousafon über, eine bemerkenswerte Leistung. "Dieses Zusammenspiel ist eindrucksvoll, das hört man nicht alle Tage", meinte Bernd Jürgen Ecker, seit Jahren Stammgast beim Jazz Frühschoppen.

Besonders gut passte natürlich "On the sunny side of the street" zu diesem Jazz-Frühschoppen. Das fand auch die Runde um Werner Orphey, die sich regelmäßig zum Jazz auf dem historischen Marktplatz trifft.

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