Lebenshilfe will Vereinsnamen straffen

St Ingbert · Die Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Saarpfalz Homburg – St. Ingbert traf sich zu ihrer Mitgliederversammlung. Dabei wurde über einen weniger sperrigen Namen diskutiert.

 Der Vorsitzende der Lebenshilfe Saarpfalz, Markus Gestier, schlug in seinem Bericht auf der Mitgliederversammlung auch kritische Töne an. Foto: Cornelia Jung

Der Vorsitzende der Lebenshilfe Saarpfalz, Markus Gestier, schlug in seinem Bericht auf der Mitgliederversammlung auch kritische Töne an. Foto: Cornelia Jung

Foto: Cornelia Jung

. Mitgliederversammlungen sind wenig spektakulär, haben sie doch mit Feststellung der Tagesordnung, Verlesung von Kassen- und Rechenschaftsberichten, Entlastung des Vorstandes, Diskussion und Ehrung von langjährigen Mitgliedern immer einen ähnlichen Ablauf. So war es auch bei der jährlichen Zusammenkunft der "Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Saarpfalz e.V., Homburg - St. Ingbert ". Doch es gab auch einen Programmpunkt, in dem es um den sperrigen offiziellen Namen der Lebenshilfe ging. Der Vorstand legte den Vorschlag einer Satzungsneufassung auf den Tisch, die in erster Linie die Namensänderung im Visier hatte. Zuvor waren bereits die Bundesvereinigung, Lebenshilfe und der Lebenshilfe Landesverband Saarland dazu übergegangen, den zusätzlichen Passus ". . . für Menschen mit geistiger Behinderung" wegzulassen. Der Geschäftsführer des fortan "Lebenshilfe Saarpfalz" heißenden Vereins, Michael Immig, erläuterte die Gründe: "Die Lebenshilfe ist zur Marke geworden. Jeder, der das Wort Lebenshilfe hört, weiß, was das ist. Die Lebenshilfe auf Bundes- und Landesebene hat bereits die Vorreiterrolle eingenommen und darum gebeten, diesem Trend zu folgen. Außerdem betreuen wir als Lebenshilfe nicht nur Behinderte, sondern auch nicht beeinträchtigte Kinder und Jugendliche." Deshalb sei der Name nicht mehr adäquat.

Während in anderen Bereichen "Inklusion" ein relativ neues Schlagwort ist, wird sie bei der Lebenshilfe bereits seit mehr als 20 Jahren gelebt. Im täglichen Geschäft melden sich die Mitarbeiter am Telefon bereits mit dem verkürzten Namen, sodass dessen einstimmiger Beschluss nur reine Formsache war. Es gibt eine neu formulierte Gemeinnützigkeitsverordnung, weshalb die alte Satzung auch aus steuerrechtlichen Gründen geändert werden musste.

Mit dem Bericht des Vorsitzenden Markus Gestier wurden hinsichtlich der allgemeinen Diskussion um die Inklusion auch kritische Töne angeschlagen: "Manche fordern deshalb die Abschaffung von Sondereinrichtungen, ohne adäquate Ersatzvorschläge zu machen. Den Schwächeren muss Hilfe angeboten werden, notfalls in solchen Sonderhilfeeinrichtungen." Die Arbeit der Lebenshilfe Saarpfalz sei in der Vergangenheit sehr erfolgreich gewesen, mehr als 1000 Personen werden von ihr betreut. Das erfordert ein hohes Maß an Koordination, weshalb in der neuen Satzung auch mindestens eine Vorstandssitzung pro Quartal festgelegt wurde. Bisher regelte sich dies nach Bedarf.

"Der Blick in die Zukunft ist nicht immer ungetrübt", so Gestier, was auch dem Bericht des Geschäftsführers Michael Immig zu entnehmen war. Alle Bereiche, in denen die Lebenshilfe arbeitet, wurden in den vergangenen Jahren mehr frequentiert. Das betrifft auch die Frühförderung, Kindertagesstätten, Praxisgemeinschaften, das Jugendhilfeangebot sowie die schulische Integration. Die angebotenen Wohnheimplätze bei den Erwachsenen reichen bei weitem nicht aus. Das Wohnangebot nehmen derzeit 126 Personen an, 50 Familien haben kurz- und mittelfristig Bedarf angemeldet. "Hier könnten die Planungen viel weiter sein", so Immig. Finanziell zumindest ist der Verein gesund, wie die Kassenprüfung ergab.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort