Es kommt nicht oft vor, dass beim Auftritt einer Band auch getanzt wird. Im Optimalfall geht das Publikum gut mit und applaudiert. Wenn zudem die Tänzer spontan die Fläche vor der Bühne um den angrenzenden - für den Straßenverkehr gesperrten - Bereich bei einer Freiluftveranstaltung erweitern, ist dies alles andere als typisch. Genau das konnte man aber am Sonntag beim Oberwürzbacher Dorffest beobachten.

Bei der alljährlichen Freiluftveranstaltung von Kulturring und Ortsrat, die auch am Samstag stattfand, trat nämlich am Stand der Orchestergemeinschaft (OG) Musik verbindet vor der Metzgerei Petermann in der Hauptstraße die Tholeyer Rock`n Roll-Band "The Gambles" auf. Und die brachten kurz vor Abschluss des Festes eine Stimmung in den St. Ingberter Stadtteil, die alles andere als alltäglich war. Das lag vor allem an Frontmann Björn Quasten, der mit seiner Truppe neben Musik und Gesang vor allem das Lebensgefühl der 50er und 60er Jahre aufleben ließ. Gepaart mit Showeinlagen seines Kollegen Andreas Braun, der beispielsweise während des Klavierspielens die Füße auf die Tastatur nahm, kochte die Stimmung nach und nach hoch. Auch im vorderen Festbereich, auf der Bühne gegenüber der Kirche, kamen zeitgleich die Freunde von Oldies beim Auftritt von "Wood, Steel and Voices" auf ihre Kosten . Zog man Vergleiche mit früheren Auflagen des Festes, so war eines mehr als auffällig: Die Vielfalt der Speisen hat sich zum Positiven hin verändert. Die sieben teilnehmenden Vereine vermittelten den Eindruck, sich Gedanken gemacht zu haben. So gab es am Stand des Musikvereins Hochscheid-Reichenbrunn neben den üblichen Würstchen und Pommes Frites-Angeboten auch gebackenen Camembert. Schräg gegenüber lud der Sportverein Oberwürzbach (SVO) gar in seine VIP Lounge ein. Auf einen Fest etwas Leckeres zu essen kann auch auf Stühlen in einer angenehmen Atmosphäre stattfinden. Pulled Pork mit Krautsalat oder Garnelenspieß mit Knoblauch-Dip sind nicht die klassischen Festangebote, die man erwartet. Den Besuchern schienen genau die aber beim SVO zu gefallen, wie man an den langen Schlangen feststellen konnte. Apropos: "Woran erkennt man, dass es Owegelehde gibt? An den langen Schlangen!", witzelte eine Besucherin, die sich am Feuerwehrstand in die Reihe eingeordnet hatte, um die Kartoffelspezialität ordern zu wollen. "Hunger? Nein, hab ich nicht. Aber, der kommt ja beim Essen und das muss man hier probieren", freute sich Jochen Assmann aus Blickweiler beim Flanieren.

Doch zunächst wollte er mit den beiden Söhnen auf die Kirmes vor der Oberwürzbachhalle. "Klein, aber fein. Vor allem gibt es hier mal was anderes zu essen", meinte Gisela Neuschwander aus Kirkel. Am Samstagabend hatte Ortsvorsteherin Lydia Schaar bei der Eröffnung des Festes dem Kulturring, ein Zusammenschluss aller Ortsvereine, zum 50-jährigen Bestehen gratuliert. Gründungsvorsitzender Josef Becker bedankte sich bei den Besuchern mit einem Gedicht.