Orchesterseminar Hobbymusiker zeigten große Klasse

Homburg · An der Homburger Musikschule hatte das Orchesterseminar zu einem Abschlusskonzert eingeladen.

 Der junge Dirigent Daniel Peters hatte bei der Aufführung des Orchesterseminars in der Musikschule alles bestens im Griff.

Der junge Dirigent Daniel Peters hatte bei der Aufführung des Orchesterseminars in der Musikschule alles bestens im Griff.

Foto: Sebastian Dingler

Schon zum zweiten Mal war die Homburger Musikschule der Ort für das Abschlusskonzert des so genannten Orchesterseminars. Einmal im Jahr findet dieses statt und vereint über einen Zeitraum von fünf Wochen Musiker aus dem Saarpfalz-Kreis zu einem großen Klangkörper (wir berichteten).

Nach einer ersten „Leseprobe“ wurden die Noten der von Dirigent Daniel Peters ausgesuchten Stücke ausgeteilt. Drei Wochen hatten die 51 Musiker Zeit,  ihre Stimmen einzuüben, danach trafen sie sich vorletztes Wochenende zu den „Satzproben“: Dort kümmerten sich fünf verschiedene Dozenten um die einzelnen Instrumentengruppen. Erst danach fingen die Gesamtproben an – und um es vorwegzunehmen, das Ergebnis war für diese kurze Probendauer beeindruckend.

Einstudiert wurden dieses Mal sieben moderne Orchesterstücke. Dabei hatte Peters darauf Wert gelegt, die beiden Konzerthälften geographisch unterscheidbar zu machen: Während in der ersten Hälfte Stücke von Komponisten aus dem Ausland verwendet wurden, sollte die zweite Hälfte ins Lokale führen mit Komponisten aus dem südwestdeutschen Raum. Mit dem von Irland handelnden Stück „Lord Tullamore“ des Holländers Carl Wittrock startete das Programm. Auf den Inseln blieb thematisch auch der zweite Beitrag, ein Arrangement des Schweizers Etienne Crausaz für die romantische englische Volksweise „Turtle Dove“, zu deutsch Turteltaube.
Mit „Finnegan’s Wake“ ging es anschließend wieder nach Irland. Das Stück sollte laut Moderatorin Patricia Meyer vom Auf und Ab im Leben des Baumeisters Tim Finnegan erzählen – viele Tiefs scheint dieser nicht gehabt zu haben, denn das Energielevel war schon hoch, als das Arrangement gegen Ende erst richtig davon marschierte.

Dabei zeigten die Hobbymusiker ihre große Klasse, indem sie die Dynamik des Stücks hervorragend umsetzten. Und wenn es mal rhythmisch etwas klemmte, half das schwungvolle Dirigat Peters’ schnell darüber hinweg. Nach der Pause kam also die Zeit der einheimischen Komponisten. Der Bitburger Rainer Serwe etwa hatte im Auftrag seiner Heimatstadt ein Orchesterstück zum 1300-jährigen Jubiläum von Bitburg komponiert. Dieses wurde nun zum ersten Mal im Saarland aufgeführt. Letzten Mittwoch ließ sich der Komponist es nicht nehmen und studierte höchstpersönlich sein Stück mit dem Orchesterseminar ein. Da probten die 51 Musiker noch in der Saarpfalz-Halle in Ommersheim, erst sonntags waren sie zur Generalprobe in die Musikschule gekommen.

Beim anschließenden Stück „Hokuspokus“ war dessen Erschaffer sogar persönlich anwesend: Es stammte aus der Feder des St. Ingberters Everard Sigal. Erst danach durfte Landrat Theohil Gallo ein Grußwort an die Anwesenden richten: Er bedankte sich in erster Linie bei allen Mitwirkenden für ihr engagiertes Tun. Angesichts der hervorragenden Musik bemerkte er etwas geknickt, dass es ihm leider nicht vergönnt sei, ein Instrument zu spielen. Deswegen bekam er am Ende seiner Ansprache spontan eine kleine Rassel in die Hand gedrückt – mit dem Hinweis, dass dieser Zustand hiermit ein Ende hat.

Mit dem „Festmarsch“ von Thomas R. Becker endete das denkwürdige Konzert offiziell: Doch die Standing Ovations der etwa 150 Zuhörer bei diesem Konzertereignis verlangten nach mehr – und bekamen noch zwei Zugaben.

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