Holzfiguren leben Toleranz vor

Neunkirchen · Der Landkreis Neunkirchen ist bunt – Bürger aus vielen verschiedenen Ländern leben hier miteinander. Dazu stoßen nun 75 Holzfiguren, die alle anders aussehen. Wie die Bürger im richtigen Leben.

 Bunt und schräg: Die Holzfiguren, die nicht nur am Jugendcafé in der Neunkircher Königstraße grüßen, sind ein Spiegelbild der Gesellschaft im Landkreis. Foto: Thomas Seeber

Bunt und schräg: Die Holzfiguren, die nicht nur am Jugendcafé in der Neunkircher Königstraße grüßen, sind ein Spiegelbild der Gesellschaft im Landkreis. Foto: Thomas Seeber

Foto: Thomas Seeber

Bunte Holzfiguren schmücken zurzeit den Fußgängerweg vor dem Jugendcafé in der Königstraße. Sie sind das Ergebnis einer Aktion des Jugendcafés und der Streetworker des Landkreises. Gemeinsam sägten Mitarbeiter in den vergangenen Tagen etwa 75 Holzfiguren in menschlicher Gestalt aus und verteilten sie an 15 Jugendtreffs im ganzen Landkreis sowie an Politiker und Kreisjugendpfleger. Diese sollten die Figuren individuell gestalten. Am Donnerstag kehrten die "überdimensionalen Lebkuchenmänner", so Sabrina Alt vom Jugendcafé, zurück in die Königstraße. Sofort war zu sehen, dass aus den mit Absicht einfach gehaltenen Figuren, bunte teils beklebte Kunstwerke entstanden sind. "Wir möchten mit dieser Aktion den Jugendlichen deutlich machen, wie viele Unterschiede sich durch die Gestaltung identischer Holzfiguren ergeben", sagt Alt. Nach dem Motto "Alle anders - alle gleich" sollte die Mitmach-Aktion für mehr Toleranz werben. "Uns war es wichtig, dass alle zusammenkommen und sich in einem ungezwungenen Umfeld kennenlernen können", erklärt Alt. "Gerade wir haben hier viele unterschiedliche Nationalitäten im Jugendtreff. Das Juz Neunkirchen unterscheidet sich durch die andere Altersstruktur der Jugendlichen. Sie sollen sich hier heute alle vermischen."

Auch Neunkirchens Beigeordneter Sören Meng brachte seine Figur vorbei. "Wir Neunkircher schaffen ja immer viel", sagt er erklärend über sein Holzmännchen. Es trägt ein blaue "Schaffbux" mit dem Neunkircher Logo darauf. Auf seinem Kopf klebt eine Collage aus vielen Gesichtern - darunter auch ein Bild von ihm. Gertrud Backes, Leiterin des Amtes für Soziale Dienste, Kinder, Jugend und Senioren hatte ein mit Lederkleid und braunen Zöpfen verziertes Indianermädchen unter dem Arm.

Die Multikulti-Männchen sollen insgesamt eine Woche lang vor dem Jugendtreff in Neunkirchen hängen bleiben, nachts hängen die Mitarbeiter sie ab. Finanziert wurde das Projekt im Rahmen des Lokalen Aktionsplans des Landkreises durch das Bundesprogramm "Toleranz fördern - Kompetenz stärken".

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort