Wissen Der verschwiegene Sprachassistent der Saar-Uni

Saarbrücken · Saarbrücker Wissenschaftler entwickeln ein Assistenzprogramm, das die Privatsphäre seiner Nutzer achten soll.

  Smarte Lautsprecher wie Googles Assistant (links) und der Echo von Amazon machen die Bedienung von Computersystemen bequem. Forscher der Saar-Uni wollen nun ein System entwickeln, das außerdem sehr sicher ist.

Smarte Lautsprecher wie Googles Assistant (links) und der Echo von Amazon machen die Bedienung von Computersystemen bequem. Forscher der Saar-Uni wollen nun ein System entwickeln, das außerdem sehr sicher ist.

Foto: dpa/Britta Pedersen

(np) Texte am Computer per Tastatur einzugeben, eine Auswahl per Mausklick zu treffen, das ist umständlich. Sich mit dem Computer per Sprache zu verständigen, das ist bequem. Sprachdialogsysteme werden deshalb, das hat das vergangene Weihnachtsgeschäft gezeigt, immer beliebter. Programme wie Alexa von Amazon oder Siri von Apple helfen bei der Musik- und Filmauswahl, der Internetrecherche und der Steuerung des digitalisierten Eigenheims.

Doch was geschieht eigentlich mit den Daten, die bei der Analyse gesprochener Sprache massenhaft auf den Servern der Betreiber dieser Dienste landen? Sie können dort für lange Zeit gespeichert werden. Und das bereitet vielen Menschen Unbehagen. Denn unter diesen Aufzeichnungen  können sich auch wirklich kritische Dinge befinden. „Will man die Kreditkartennummer oder seine Patientendaten, die ein Arzt per Sprachassistent in sein Computersystem eingegeben hat, dort gespeichert haben?“, fragt Thomas Kleinbauer von der Saar-Uni. Der Wissenschaftler arbeitet in einem Saarbrücker Forscherteam um Professor Dietrich Klakow an einem Sprachassistenten, der solche Probleme vermeiden soll. Die Arbeiten der Sprachtechnologen sind Bestandteil eines „Comprise“ genannten EU-Projekts.

Die Wissenschaftler der Saar-Universität wollen mit französischen, spanischen, deutschen und lettischen Forschern ein Dialogsystem entwickeln, das nicht nur bequem ist, sondern auch den Datenschutz hochhält. Vor allem solle die Privatsphäre der Nutzer geschützt werden, erklären die Saarbrücker Wissenschaftler. „Kritische Informationen könnten beispielsweise ausgeblendet oder geändert werden, eine Stimme kann verfremdet werden, bevor sie auf einem Server gespeichert wird“, erklärt Dietrich Klakow.

Am Ende der dreijährigen Forschung wollen die Wissenschaftler mehrere Programmversionen vorstellen, mit denen die Technologie vorgeführt werden soll. Die EU fördert das Projekt Comprise mit 3,2 Millionen Euro. Ein Fünftel dieser Summe fließt an die Universität des Saarlands.

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