Hannovermesse Saar-Uni stellt Handschuh mit Fingerspitzengefühl vor

Saarbrücken · Ingenieure der Saar-Universität entwickeln einen Computerhandschuh, dessen Sensoren eine direkte Verbindung zwischen Mensch und Technik ermöglichen sollen.

  Diesen Prototyp eines Datenhandschuhs, den der Doktorand Sebastian Gratz-Kelly vorführt, stellt die Saar-Uni bei der Hannovermesse vor.

Diesen Prototyp eines Datenhandschuhs, den der Doktorand Sebastian Gratz-Kelly vorführt, stellt die Saar-Uni bei der Hannovermesse vor.

Foto: UdS/Oliver Dietze/Oliver Dietze

Was damit möglich ist, zeigen die Saarbrücker Wissenschaftler um Professor Stefan Seelecke bei der Hannovermesse. In Kombination mit einer Datenbrille könnte der smarte Handschuh zum Beispiel Arbeiter und Monteure unterstützen, die dann beim Aufbau oder der Reparatur komplizierter Anlagen nicht ständig die Bedienungsanleitung zu Rate ziehen müssten.

Die Saarbrücker Forscher nutzen eine hauchdünne, anschmiegsame Folie aus Kunststoff als Sinnesorgan dieser Technik. „Wir setzen sie im Handschuh als dehnbaren und biegsamen Sensor ein“, erklärt Stefan Seelecke, Professor für intelligente Materialsysteme der Saar-Universität.

Die Silikonfolie ist beidseitig mit elektrisch leitfähigem Material bedruckt. Wenn hier eine Spannung angelegt wird, bewirkt die elektrostatische Anziehung, dass die Folie zusammengedrückt wird. Wenn sie unter Druck gesetzt wird, ändert sich ihre elektrische Kapazität. Das macht die Folie zum Sensor. „Wir können jeder Stellung der Folie, ganz so wie sie sich gerade verformt, exakte Messwerte der elektrischen Kapazität zuordnen“, erklärt Steffen Hau aus Seeleckes Team.Im nächsten Schritt wollen die Forscher ihr System so weiterentwickeln, dass der Handschuh direkt mit seinem Träger kommunizieren kann.

„Die Folie ist ein sogenanntes dielektrisches Elastomer“, erklärt Stefan Seelecke. Sie arbeitet nicht nur als Sensor, sondern kann auch reagieren – zum Beispiel klopfen oder vibrieren. Die Ingenieure können diese Schwingungen beliebig verändern. Damit könnte ein solcher Handschuh zum Beispiel verhindern, dass ein Monteur an einer Stelle ein falsches Bauteil einsetzt, erklärt Steffen Hau.

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