Großeinsatz gegen Temposünder

Saarbrücken · Es ist im Saarland ein bislang einzigartiger „Blitz-Marathon“, den die Polizei heute morgen um 6 Uhr startet. 24 Stunden lang werden Dutzende Polizisten an 28 Kontrollstellen Temposünder ausbremsen.

56 saarländische Polizisten sind von heute an 24 Stunden lang Temposündern im ganzen Land auf der Spur. Hintergrund ist der erste bundesweite "Blitz-Marathon", bei dem von Donnerstag ab 6 Uhr bis Freitag um 6 Uhr Geschwindigkeitskontrollen durchgeführt werden. Deutschlandweit sind fast 15 000 Polizisten im Einsatz und kontrollieren an 8600 Stellen.

Vorreiter in Sachen "Blitz-Marathon" ist Nordrhein-Westfalen. Dort gab es bereits vier solcher 24-stündiger Kontrollen, die nach Angaben des dortigen Innenministeriums Wirkung zeigten. Die Autofahrer hätten ihre Geschwindigkeit seit Beginn der Aktionen gedrosselt. "Da das so erfolgreich war, wurde die Aktion auf ganz Deutschland ausgeweitet", erklärt Polizeihauptkommissar Thomas Worm, Sprecher der Zentralen Verkehrspolizeilichen Dienste im Saarland.

Zu schnelles Fahren ist nach wie vor die Hauptursache von schweren Verkehrsunfällen. Im vergangenen Jahr kamen 37 Menschen auf Saarlands Straßen ums Leben. Jeder Dritte war dabei nach Angaben des saarländischen Innenministeriums Opfer zu hoher Geschwindigkeit.

Ziel der Aktion ist es deshalb, das Verhalten im Verkehr nachhaltig zu verändern und das Geschwindigkeitsniveau dauerhaft zu senken. Wo sich die 28 Kontrollstellen im Land befinden, gab die Polizei vorab bekannt (siehe Grafik), denn: "Es geht nicht darum, möglichst viele Verwarn- und Bußgelder einzustreichen", betont Worm. Vielmehr wolle man eine Bewusstseinsänderung erreichen.

Kontrolliert wird vor allem an Unfallschwerpunkten wie der gesamten A 620 und A 623. "Im Saarland gibt es rund 50 besonders unfallträchtige Stellen", erläutert Worm. Auch an bekannten Beschwerdestellen, beispielsweise in Spielstraßen und Tempo-30-Zonen, werden Beamte positioniert.

Wer von der Polizei angehalten wird, kann unter Umständen direkt zur Kasse gebeten werden. Verwarngelder, die bei einer Geschwindigkeitsüberschreitung von bis zu 20 Kilometern pro Stunde fällig werden, kann die Polizei vor Ort kassieren, Bußgelder hingegen nicht. Doch eine Ausnahme gebe es, sagt Worm: "Bei Fahrern, die ihren Wohnsitz nicht in Deutschland haben, kann das Geld als Sicherheitsleistung direkt verlangt werden." Hat der Fahrer nicht genug Bargeld bei sich, können die Beamten auch Gegenstände beschlagnahmen.

An vier Stellen führt die Polizei zudem "ganzheitliche" Kontrollen durch. "Wer hier geblitzt wird, wird angehalten und vollständig überprüft", sagt Worm. Bei Verkehrskontrollen ergebe sich stets ein "Beifang", soll heißen, der Polizei gehen Personen ins Netz, nach denen beispielsweise gefahndet wird oder die ohne gültigen Führerschein unterwegs sind. "Der Tatort Straße ist ein umfangreiches Feld", so Worm. Die Polizei wird außerdem auf allen saarländischen Autobahnen mit speziellen Geschwindigkeitsmessfahrzeugen unterwegs sein, mit denen die Raser auch gefilmt werden. "Hier geht es um die, die ihr Fahrzeug regelrecht als Waffe einsetzen", sagt Worm, wenn jemand also eine Gefahr für den Verkehr darstelle. "Fährt jemand mit 180 Stundenkilometern bis auf drei Meter auf und betätigt die Lichthupe, ist das ein Aggressionsdelikt."

Worm kündigte bereits an, dass die 24-stündige Kontrolle nicht die einzige Aktion dieser Art bleiben werde: "Schließlich soll der ,Blitz-Marathon' kein Strohfeuer sein."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort