Achtung, hier wird heute geblitzt

Saarbrücken · Die saarländische Polizei beteiligt sich wieder am bundesweiten Blitz-Marathon. Auch die Gemeinden kontrollieren.

Achtung, heute kann es teuer werden auf den Straßen - zumindest für diejenigen, deren Fuß am Gaspedal klebt. An 26 Stellen im Saarland kontrolliert heute die Polizei die Geschwindigkeit. Ab 6 Uhr läuft der Blitz-Marathon 24 Stunden lang, wobei an den Kontrollstellen jeweils nur zeitlich begrenzt und im ständigen Wechsel der Örtlichkeit geblitzt wird, wie Polizeisprecher Georg Himbert gegenüber der Saarbrücker Zeitung erklärte.

"Nicht angepasste Geschwindigkeit ist eine der Hauptunfallursachen im Straßenverkehr. Wir wollen auf die schweren Folgen aufmerksam machen und diese ins Bewusstsein rufen", sagte Himbert. Die Verkehrsunfallstatistik 2016 führt "Vorfahrt/Vorrang", "Abstand", "Abbiegen/Wenden/Rückwärtsfahren", "Geschwindigkeit" sowie das Fahren unter Alkohol- und Drogeneinfluss als Hauptursachen für Verkehrsunfälle mit Personenschäden auf. Auf der Autobahn ist zu schnelles Fahren mit 25,5 Prozent der Spitzenreiter unter den Unfallursachen.

Die Polizei erhofft sich von der Aktion eine "nachhaltige Verhaltensänderung" der Raser. "Wir sehen die Aktion als Präventionsansatz", so Himbert. Wobei die Polizisten natürlich nicht nur auf die Raser achten: "Das Hauptaugenmerk liegt auf den Geschwindigkeitskontrollen. Werden jedoch andere Vergehen beobachtet, werden sie gleich mitbeanstandet", erklärte der Polizeisprecher. 2016 hatte die saarländische Polizei den Blitz-Marathon ausfallen lassen, weil viele Verkehrspolizisten während der damaligen Flüchtlingskrise Dienst in der Landesaufnahmestelle in Lebach schoben.

Dass das Saarland seinen Rasern heute ein Zeichen setzt, befürwortet der ADAC. "Der Blitz-Marathon ist hilfreich, um die Verkehrsteilnehmer für das Thema Geschwindigkeit zu sensibilisieren", sagt Frank Finkler, Abteilungsleiter Verkehr beim ADAC Saarland. Wichtig sei jedoch, nicht nur an einem Tag zu kontrollieren. Vor allem nachts und an Wochenenden werde zu viel gerast.

Aufpassen sollten Auto- und Motorradfahrer nicht nur an den 26 von der Landespolizei genannten Kontrollstellen. Denn auch die Ordnungsämter vieler Saar-Kommunen gehen Verkehrssündern nach und stellen heute Blitzer auf.

Kritik an dem Aktionstag kommt von den Linken: "Der Blitzer-Marathon ist nicht viel mehr als Aktionismus", sagte der Saarbrücker Bundestagsabgeordnete Thomas Lutze. "Anstatt flächendeckend Radarfallen aufzustellen, müsste direkt nach der Feststellung der Geschwindigkeitsüberschreitung das Fahrzeug gestoppt und mit dem Verkehrsteilnehmer gesprochen werden." Dafür brauche man Personal, das aber fehle.

Beim Blitz-Marathon 2015 waren übrigens sechs Prozent der 30 000 kontrollierten Fahrzeuge zu schnell unterwegs, wie die Polizei meldete, das entspricht 1800 Temposündern. Das war im Vergleich der Bundesländer die höchste Quote.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort