Gerangel um Clubhaus-Finanzierung Auch überregionale Nutzung möglich

Losheim. Der Gemeinderat Losheim sieht wegen der Finanzierung des geplanten Clubgebäude-Neubaus Handlungsbedarf beim Sportverein Losheim. Dementsprechend äußerten sich Ratsmitglieder in der jüngsten Sitzung, bei der die Maßnahme im Stadion Weiherberg auf der Tagesordnung stand

 Neubau und Sanierung von Clubgebäude und Einrichtungen sind dringend erforderlich. Foto: owa

Neubau und Sanierung von Clubgebäude und Einrichtungen sind dringend erforderlich. Foto: owa

Losheim. Der Gemeinderat Losheim sieht wegen der Finanzierung des geplanten Clubgebäude-Neubaus Handlungsbedarf beim Sportverein Losheim. Dementsprechend äußerten sich Ratsmitglieder in der jüngsten Sitzung, bei der die Maßnahme im Stadion Weiherberg auf der Tagesordnung stand. So forderte CDU-Fraktionsvorsitzender Norbert Müller: "Wir müssen von den Vereinen erwarten, dass sie prinzipiell eine soziale Funktion wie die der Kinderbetreuung übernehmen." Ein Verein, der dieser Verpflichtung nachkomme, müsse dann aber auch über Einrichtungen verfügen, die das ermöglichten, sagte Müller weiter. Durch die im Finanzausschuss beschlossene Deckelung des Gemeindezuschusses in Höhe von 200 000 Euro verbliebe eine erhebliche Finanzierungslücke. "Diese Deckungslücke und das Finanzierungsrisiko geht damit zu Lasten des Vereins", so Müller. Nach seiner Meinung habe die Gemeinde dem Verein eine hohe Bürde auferlegt, die nun zu schultern sei.Dass für das marode Clubgebäude des SV Losheim dringender Handlungsbedarf bestehe, war auch für Alfons Traut (SPD) klar. Der Sportverein erfülle ein erhebliches Maß an Jugendarbeit, betonte der Sozialdemokrat. Allerdings läge das Engagement beim SV weit unter dem der in den Ortsteilen angesiedelten Sportvereine. Deshalb plädiere auch seine Fraktion für eine Deckelung des Gemeindeanteils auf die bereits genannte Summe. Traut weiter: "Die Gemeinde muss von jeglichen Sanierungs- oder Abrisskosten freigestellt werden." Immer wieder stehe in der Diskussion, dass die Schulen bei der Nutzung von SV-Sportgerät Probleme habe", unterstrich er. Deshalb solle die Gemeinde mit dem Verein entsprechendes Nutzungsrecht vereinbaren, "das würde den hohen Beitrag rechtfertigen", sagte Traut.

Heftige Kritik am geplanten Gemeindezuschuss übte Joachim Selzer (GALL). Mit einer Entscheidung pro Sportlerheim-Zuschuss werde die Gemeinde nach Auffassung seiner Fraktion bisherige Beschlüsse zu den Zuschussregelungen für Vereine, Verbände oder Institutionen in den Schatten stellen. Er sehe darin eine Ungleichbehandlung derer, die ebenfalls auf Zuschüsse hofften und bei knappen Kassen das Nachsehen hätten. "Wenn der Gemeinderat diese hohe Bezuschussung für einen Verein beschließt, ist das ein Damm- und Tabubruch, der seinesgleichen sucht", erklärte Selzer. Zumal er bezweifle, dass dann der SV seine Sportanlagen auch Schulen oder Turnvereinen zur Verfügung stelle. Selzer: "In der Vergangenheit hat er das nicht getan." Daher sei für ihn der eingeschlagene Weg Lobbyismus und Interessenpolitik, aber keine faire Kommunalpolitik.

Günther Leistenschneider (Freie Liste) gab zu bedenken: "Mann kann nur staunen, was kleinere Dörfer als Losheim in Sachen Sportanlagen auf die Beine stellen." Deshalb bestehe dringender Handlungsbedarf bei der Sanierung des zentralen Losheimer Stadions.

Losheim. "Es handelt sich beim Neubau des SV-Clubheims nicht nur um ein Projekt für den Ortskern Losheims", sagte Stefan Palm in der Sitzung des Losheimer Gemeinderates am Donnerstag. In Zukunft denke man auch an eine überregionale Nutzung. "Für Losheim ist die Weiherberg-Sportanlage das Zentralstadion der Gemeinde und wird es auch immer bleiben", meinte Palm. In seiner Funktion als Ortsvorsteher des Kernortes habe er initiiert: "Gemeinsam mit dem Sportverein werden wir eine Bausteine-Aktion ins Leben rufen." Damit sollen zusätzliche Gelder eingefahren werden, die dann zur Reduzierung der Gemeinde-Aufwendungen beitragen, glaubt Palm. Mit dieser Aktion werde man bereits im Januar des kommenden Jahres beginnen. Einzelheiten wollte Palm dazu noch nicht preisgeben.

Beschluss gefasst hatte der Rat nach eingehender Diskussion eine Maximalbeteiligung der Gemeinde in Höhe von 200 000 Euro. Die geschätzten Baukosten belaufen sich auf rund 350 000 Euro. Aus Mitteln der Sportplanungskommission erwartet der Verein etwa 45 000 Euro. Nach Vorsteuerabzug und Eigenleistungen des Vereins verbliebe noch eine Deckungslücke in erheblichem Umfang, hieß es aus der Verwaltung. Im Gemeindehaushalt des aktuellen Jahres sind für das Projekt 10 000 Euro, im kommenden Jahr 50 000 Euro eingestellt. Der restliche Gemeindezuschuss wird dann aus den Haushaltmitteln des Jahres 2013 zu finanzieren sein.owa

Foto: norbert wagner

"Ein Projekt für die gesamte Gemeinde."

Stefan Palm

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