Qualität sichert den Standort

Nonnweiler. Bei der Grundsteinlegung des neuen Werkes von Pizza Wagner im Industriegebiet Münzbachtal in Otzenhausen am Montag (wir berichteten) war immer wieder von einem Meilenstein die Rede. So sprach zum Beispiel Werner Bauer, Aufsichtsratsvorsitzender der Nestlé AG Deutschland, in seiner Rede "von einem Meilenstein in der Geschichte von Pizza Wagner"

 Die Bauarbeiten für das neue Werk von Pizza Wagner laufen schon. Foto: B&K

Die Bauarbeiten für das neue Werk von Pizza Wagner laufen schon. Foto: B&K

Nonnweiler. Bei der Grundsteinlegung des neuen Werkes von Pizza Wagner im Industriegebiet Münzbachtal in Otzenhausen am Montag (wir berichteten) war immer wieder von einem Meilenstein die Rede. So sprach zum Beispiel Werner Bauer, Aufsichtsratsvorsitzender der Nestlé AG Deutschland, in seiner Rede "von einem Meilenstein in der Geschichte von Pizza Wagner".Schließlich investiert die mehrheitlich zum Nestlé-Konzern gehörende Wagner Tiefkühlprodukte GmbH rund 45 Millionen Euro in das neue Werk, das direkt neben dem Tiefkühllager gebaut wird. Im Frühjahr 2013 sollen die Arbeiten abgeschlossen ein. 70 Millionen Pizzen sollen in der neuen Produktionsstraße im Jahr gefertigt werden. Insgesamt sind es dann bei Pizza Wagner 350 Millionen Tiefkühlprodukte im Jahr.

Pizza Wagner verkauft seine Produkte in 20 Ländern. Die ersten Tiefkühlcontainer mit Pizzen sind zurzeit nach Kanada unterwegs. Der größte Wachstumsmarkt liege im Ausland. Zudem gehört das Unternehmen mittlerweile 74 Prozent dem Nestlé-Konzern, dem weltweit größten Unternehmen der Ernährungswirtschaft. Ein neues Werk hätte demnach auch an anderer Stelle gebaut werden können.

Dass das Werk aber in Nonnweiler entsteht, dafür gibt es mehrere Gründe. So gehört das Gelände im Industriegebiet dem Unternehmen Pizza Wagner. Es gibt es noch Flächenreserven für einen weiteren Ausbau. Zudem fertigt Pizza Wagner nicht nur in Otzenhausen, sondern steuert von diesem einen Standort aus den gesamten Warenfluss über Lkw. Das Industriegebiet ist direkt an die Autobahn angebunden.

Gerhard Berssenbrügge, Vorstandsvorsitzender der Nestlé Deutschland AG, nannte aber noch weitere Gründe für Otzenhausen: "Hier ist die Keimzelle des Unternehmens, das geballte Wissen, wie man die beste Pizza macht. Deshalb wollen wir hier investieren." Niedrigere Löhne im Ausland seien nicht das Alleinentscheidende. Berssenbrügge: "Die Qualität ist das Wichtigste." Die Verlässlichkeit in Deutschland werde hoch angesehen. Dazu zählte er auch das Engagement der Mitarbeiter, ihre Identifikation mit dem Unternehmen: "Das ist ein Standortfaktor und war für uns ein wichtiger Punkt, das Unternehmen hier weiterzuentwickeln."

Diesen Aspekt griff auch der Nonnweiler Bürgermeister Franz Josef Barth in seiner Ansprache bei der Grundsteinlegung auf: "Die Firma Wagner wird trotz ihrer Größe immer noch als Familienunternehmen empfunden." Landrat Udo Recktenwald lobte das Engagement: "Wir haben hier Unternehmer im klassischen Sinne, die sich für ihren Betrieb, ihre Region und ihren Standort engagieren." Ministerpräsidentin Annegret Kramp-Karrenbauer sagte: "Es ist uns sehr wohl bewusst, dass es keine Selbstverständlichkeit ist, eine so große Investition im Saarland zu unternehmen."

In einer feierlichen Zeremonie legten die Verantwortlichen den Grundstein für das neue Werk. Die Tiefbauarbeiten haben schon begonnen. "In etwa 15 Monaten wollen wir die Produktion aufnehmen", sagte Gottfried Hares, Geschäftsführer von Pizza Wagner. 40 weitere Mitarbeiter werde man dann einstellen. Seit 2005 habe man die Mitarbeiterzahl um 300 erhöht.

Das neue Werk im Münzbachtal hat eine Größe von 146 mal 54 Metern und wird 17 Meter hoch. Modernste Erkenntnisse aus den Bereichen Technologie, Lärm- und Umweltschutz, die eine Wasser-, Energie- und CO2-Verringerung ermöglichen, sollen in den Bau mit einfließen.

Meinung

Identifikation zahlt sich aus

Von SZ-RedakteurVolker Fuchs

Pizza Wagner gehört zu Nonnweiler wie der Hunnenring. Das soll auch in Zukunft so bleiben. Die Groß-Investition in das neue Werk sichert den Standort. Eine gute Nachricht.

Das Unternehmen ist in den letzten Jahren stark gewachsen und hat viel investiert. Millionen Euro in den Ausbau von Produktionsstraßen im bestehenden Werk, wie zum Beispiel für die Piccolinis. Millionen in das neue Hochregallager. Die Zahl der Mitarbeiter ist auf jetzt mehr als 1400 gewachsen.

Trotz dieses Wachstums hat es die Geschäftsführung geschafft, bodenständig zu bleiben. Sie ist in der Region verankert. Die Mitarbeiter sind stolz, hier zu arbeiten. Das ist ein nicht zu unterschätzender Standortvorteil. Einer, der die Investitionsentscheidung der Nestlé AG positiv beeinflusst hat. Das freut in Zeiten, in denen man oft den Eindruck hat, dass es nur ums Geld geht.

Hintergrund

Wagner Tiefkühlprodukte GmbH

Geschäftsführung: Anette Hares, Gottfried Hares, Ralf Wagner.

Firmengeschichte: Der Bäckermeister Ernst Wagner gründete 1968 das Unternehmen in Braunshausen. Anfang der 1970er Jahre brachte er von einer Italienreise die Geschäftsidee mit, tiefgekühlte Pizza herzustellen. Bereits 1982 waren die Kapazitäten so ausgelastet, dass eine weitere Niederlassung in Otzenhausen errichtet wurde. 1985 entwickelte die Firma den ersten industriellen Steinbackofen. In Deutschland erreicht die Firma einen Umsatz-Marktanteil von rund 30 Prozent und ist Marktführer für Steinofen-Pizza. Am 1. Januar 2005 stieg der Schweizer Lebensmittelkonzern Nestlé mit einer Beteiligung von 49 Prozent bei Wagner ein. Anfang des Jahres 2010 erhöhte Nestlé den Anteil auf 74 Prozent.

Mitarbeiter: 1400.

Umsatz: rund 400 Millionen Euro im Jahr.

Produktionskapazitäten: aktuell 280 Millionen "Tiefkühlprodukte" im Jahr, nach Fertigstellung des neuen Werkes sind es 350 Millionen.

Standorte: Braunshausen und Industriegebiet Münzbachtal in Otzenhausen.

Internet:www.wagner-pizza.de. red

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