Fundsachen bald im Internet

Völklingen. Fachdienstleiter Rudolf Lackas sitzt im Erdgeschoss im Neuen Rathaus gleich links, Bürgerbüro, Zimmer 1, vor seinem Computer und ringt dem Datenbank-Programm - "selbst gestrickt", wie er sagt - Informationen ab. Ja, Geld wurde auch im vergangenen Jahr gefunden. Jeweils 50 Euro haben ein Mann und eine Frau im Völklinger Fundbüro abgegeben

 Im Keller des Neuen Rathauses führt Rudolf Lackas ein gefundenes Moped vor. Foto: Fertsch

Im Keller des Neuen Rathauses führt Rudolf Lackas ein gefundenes Moped vor. Foto: Fertsch

Völklingen. Fachdienstleiter Rudolf Lackas sitzt im Erdgeschoss im Neuen Rathaus gleich links, Bürgerbüro, Zimmer 1, vor seinem Computer und ringt dem Datenbank-Programm - "selbst gestrickt", wie er sagt - Informationen ab. Ja, Geld wurde auch im vergangenen Jahr gefunden. Jeweils 50 Euro haben ein Mann und eine Frau im Völklinger Fundbüro abgegeben. Wieder schaut Lackas in seinen Computer. Anfang März ist die gesetzlich vorgeschriebene Frist von sechs Monaten abgelaufen, und die beiden ehrlichen Finder können dann die Geldbeträge für sich reklamieren. Nicht mehr lange, und auch im Fundbüro hält das Computerzeitalter Einzug. "Bis Ende Juni spätestens soll das neue Programm installiert sein", berichtet der Herr der Fundsachen, und er scheint sich zu freuen. "Die Leute brauchen dann nicht mehr so viel anzurufen. Sie können sich dann per Internet informieren, ob der von ihnen vermisste Gegenstand hier abgegeben wurde oder nicht."140 Fundsachen, diese Zahl spuckt das handgemachte Computerprogramm aus, gab es im vergangenen Jahr. Dazu gehörten zwölf Fahrräder, elf Handys, die Hutablage eines Autos mit integrierten Lautsprecherboxen, eine 1,80 Meter große Weihnachtsmannpuppe, zwei Mopeds und 25 Hunde. Vier Tiere können artgerecht gleichzeitig in einem Zwinger in der städtischen Gärtnerei vorübergehend versorgt werden: "Wir arbeiten eng mit dem Tierschutzverein zusammen", sagt Lackas. Übrigens konnten 23 Hunde zu ihren Besitzern zurückkehren. Drei wurden nicht abgeholt und kamen ins Saarbrücker Bertha-Bruch-Tierheim.

Der spektakulärste Fund in Lackas' Laufbahn liegt schon einige Jahre zurück: Ein Bankbote hatte 70 000 Euro auf dem Dach seines Autos liegenlassen und war weggefahren. Die Banknoten wurden tatsächlich alle abgegeben, "der Finderlohn betrug 2135 Euro". Denn im Bürgerlichen Gesetzbuch sei der Finderlohn geregelt, erklärt Lackas. Bis 500 Euro beträgt er fünf Prozent, ab 500 Euro drei Prozent.

Einmal im Jahr werden die liegengebliebenen Fundsachen im Rathausfoyer versteigert. Das waren im vorigen Jahr 110 Artikel, 30 konnten zugeordnet werden. Reibach macht die Stadt dabei keineswegs. "101,40 Euro war der Erlös in 2010", berichtet Lackas. Räder, die nicht weggehen, werden an die Fahrradreparatur-AG einer Schule weitergereicht, oder an eine soziale Einrichtung, die Ein-Euro-Jobber beschäftigt.

Hintergrund

Finder erhalten eine Fundanzeige, die beweist, dass sie einen Gegenstand abgegeben haben. Das Formular benötigen sie aber auch als Beleg, wenn ein Finderlohn fällig wird. Wird ein verlorener Artikel nicht abgeholt, steht er nach sechs Monaten gegen eine geringe Gebühr dem Finder zu.

Das Völklinger Fundbüro ist geöffnet montags bis freitags von 7.30 bis zwölf Uhr, montags von 12 bis 16 Uhr und mittwochs von 12 bis 18 Uhr. red

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