Erst geschuftet - dann verarmt?

Regionalverband. Ein Zahlenwerk, das aufrütteln soll, hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für den Regionalverband vorgelegt. Es zeigt die Bruttoeinkünfte der Menschen und leitet daraus künftige Durchschnittsrenten ab. Überstundenzuschläge oder Weihnachtsgeld sind berücksichtigt, Auszubildende aber nicht mitgezählt. Die DGB-Studie basiert auf Zahlen von 2010

Regionalverband. Ein Zahlenwerk, das aufrütteln soll, hat der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) für den Regionalverband vorgelegt. Es zeigt die Bruttoeinkünfte der Menschen und leitet daraus künftige Durchschnittsrenten ab. Überstundenzuschläge oder Weihnachtsgeld sind berücksichtigt, Auszubildende aber nicht mitgezählt.Die DGB-Studie basiert auf Zahlen von 2010. Sie beruhen auf einer Sonderauswertung der Arbeitgebermeldungen zur Sozialversicherung. Demnach verdienten Vollzeitbeschäftigte mit Wohnort im Regionalverband durchschnittlich 49 Euro im Monat weniger als im saarländischen Durchschnitt von 2782 Euro. Die im Regionalverband beschäftigten Arbeitnehmer liegen mit einem Durchschnittsverdienst von 2855 Euro aber deutlich höher. Im Bundesvergleich liegt der Regionalverband knapp über dem Durchschnitt der West-Länder (2835 Euro). Was aber für den Gewerkschaftsbund nichts an den düsteren Aussichten ändert. Denn der Durchschnittverdienst im Regionalverband reicht, so die DGB-Ergebnisse, nach 40 Versicherungsjahren beim heutigen Rentenniveau für 1200 Euro Rente pro Monat.

Durchschnittsrente: 1000 Euro

Sollte das Niveau auf die geplanten 43 Prozent des Nettolohns (vor Steuern) sinken, blieben Durchschnittsrentnern im Regionalverband nur knapp über 1000 Euro im Monat.

Männer erzielten 2010 im Regionalverband meist ein deutlich höheres Bruttomonatsentgelt als Frauen. Im Mittel verdienten sie 3124 Euro im Monat, Frauen nur 2376 Euro. Dieser große Unterschied von 748 Euro monatlich erklärt sich wesentlich durch die Tätigkeitsschwerpunkte. So arbeiten Frauen oft bei Dienstleistern mit einem niedrigeren Entlohnungsniveau gegenüber dem produzierenden Gewerbe, wo Männer häufiger tätig sind. Aber auch die "Lohndiskriminierung von Frauen" ist nach DGB-Einschätzung schuld am Lohngefälle. So sind die Einkommen von Frauen im gleichen Job und bei der gleichen Tätigkeit im Durchschnitt nach wie vor 23 Prozent niedriger als die von Männern. Vollzeitbeschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung verdienten durchschnittlich nur 2358 Euro brutto im Monat und liegen damit knapp unter dem Durchschnitt der Westbundesländer und des Saarlandes. Das mittlere Bruttomonatsentgelt der Vollzeitbeschäftigten mit Fachhoch- oder Hochschulabschluss liegt im Regionalverband Saarbrücken allerdings deutlich niedriger als in den westdeutschen Ländern insgesamt (4574 Euro zu 4933 Euro). Doch auch der Abstand zwischen gering- und gut verdienenden Beschäftigten ist beachtlich. Jene mit Hochschulabschluss kommen im Schnitt auf einen gut doppelt so hohen Bruttoverdienst wie jene Vollzeitbeschäftigte ohne abgeschlossene Berufsausbildung (2358 Euro zu 4574 Euro).

Große Verdienstabstände zeigen sich folglich nicht nur bei Teilzeitarbeit, sondern auch bei Vollzeitbeschäftigung.

Arm nach 40 Jahren im Job

Die Angst vieler Beschäftigter, dass sie mit ihrer Rente im Alter nicht auskommen, ist nach Einschätzung der DGB-Experten begründet. Sie sagen: "Insbesondere Frauen sowie Arbeiter ohne abgeschlossene Berufsausbildung sind oft von Altersarmut bedroht. Alte in Armut sind zwar noch kein Massenproblem, doch droht ihre Zahl deutlich zu steigen." Wegen der geplanten Senkung des Rentenniveaus auf 43 Prozent müssen Beschäftigte mit einem Einkommen von 2500 Euro im Monat 35 Jahre in die Rentenkasse einzahlen, um mehr als Grundsicherung im Alter zu bekommen. Bei einem Monatseinkommen von 2200 Euro droht bei Renteneintritt erst recht Sozialhilfebedürftigkeit, selbst dem, der 40 Jahre Rentenbeiträge gezahlt hat.

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