Der Vollmond ist vollkommen unschuldig

Sulzbach. Rund ums Thema Schlaf gibt es zumindest ein Gerücht, das wohl kaum aus der Welt zu schaffen ist: dass der Vollmond Einfluss auf den Schlaf des Menschen hat, dass der Himmelskörper in seiner ganzen Pracht verantwortlich ist für Schlafstörungen. "Absoluter Unfug", sagt dazu Chefarzt Hans-Willi Breuer

Sulzbach. Rund ums Thema Schlaf gibt es zumindest ein Gerücht, das wohl kaum aus der Welt zu schaffen ist: dass der Vollmond Einfluss auf den Schlaf des Menschen hat, dass der Himmelskörper in seiner ganzen Pracht verantwortlich ist für Schlafstörungen. "Absoluter Unfug", sagt dazu Chefarzt Hans-Willi Breuer. Vielmehr sei davon auszugehen, dass es sich um eine "self-fulfilling prophecy" handele. Ergo um eine Vorhersage, die sich nur deshalb erfüllt, weil sich der Vorhersagende - zumeist unbewusst - so verhält, dass sie sich erfüllen muss. Im Ergebnis wartet man also nur darauf, dass etwas eintritt, was man schon immer geahnt hat.

Genau wie die Vollmond-These wischt der Schlafmediziner die im Volksmund sich eingeschlichene "traumwandlerische Sicherheit" vom Tisch. Ganz im Gegenteil, sagt Hans-Willi Breuer, Schlafwandler seien extrem gefährdet, sich während der für sie unbewussten Episoden zu verletzen. Vor allem sollte man Türen und Fenster abschließen. In der Mehrzahl seien junge Leute (bis zur Pubertät) betroffen, die etwas durchlitten hätten oder im Prüfungsstress steckten.

Das seltene aber spektakuläre Phänomen trete immer in der Tiefschlafphase auf. Und die Diagnostik sei nicht einfach. Der eindeutige Nachweis sollte jedoch versucht werden, da gewisse Formen der Epilepsie zu ähnlichen nächtlichen Auffälligkeiten führen könnten.

Das Problem, sagt Chefarzt Breuer, könne man durch bestimmte Medikamente zu beheben versuchen, die den Tiefschlaf reduzieren. mh

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