Der Neue lernt seine Schäfchen noch kennen

Sulzbach/Neunkirchen. Am Abend vor seinem Besuch in der Neunkircher SZ-Redaktion hat Gerhard Koepke die Generalprobe des Stumm-Musicals erlebt. "Da habe ich Interessantes gelernt", sagt der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost, der als Pfarrer in St

 Zum Kirchenkreis Saar-Ost zählt auch die evangelische Kirche in Altenwald mit ihrem schiefen Turm. Foto: Thomas Seeber

Zum Kirchenkreis Saar-Ost zählt auch die evangelische Kirche in Altenwald mit ihrem schiefen Turm. Foto: Thomas Seeber

Sulzbach/Neunkirchen. Am Abend vor seinem Besuch in der Neunkircher SZ-Redaktion hat Gerhard Koepke die Generalprobe des Stumm-Musicals erlebt. "Da habe ich Interessantes gelernt", sagt der Superintendent des evangelischen Kirchenkreises Saar-Ost, der als Pfarrer in St. Wendel in einer Neun-Prozent-Minderheit gegenüber den Katholiken lebt: "Bei Stumm durften nur Protestanten arbeiten. Und Stumm, der später an Mundkrebs litt, wurde dann wohl von einer katholischen Schwester gepflegt." Koepke hat das "Stück Geschichte" gefallen. Ebenso hat er Gefallen gefunden an seiner neuen Aufgabe an der Spitze von rund 60 000 Protestanten im Kirchenkreis Saar-Ost. 100 Tage ist der 57-Jährige an diesem Sonntag im Amt. Er sei immer noch im Kennenlern-Prozess - die Gemeinden, die Menschen, das Gemeindeleben, stellt Koepke offen fest. Mit Hilfe seines Navigationssystems findet er zwar ans Ziel. Mit Hilfe eines zugearbeiteten Ordners könne er sich über eine Gemeinde und ihr Presbyterium informieren. Aber dennoch müsse er näher ranwachsen. Am Donnerstag war neben dem Redaktionsbesuch am Abend Gelegenheit, in Landsweiler vorbeizuschauen. Da wurde "Abschiedsarbeit" geleistet (Koepke): Das Pfarrer-Ehepaar Annette Zerbe und Jürgen Dreyer (sie kamen Anfang 2007) geht zum 1. November nach Leverkusen. Gleichzeitig wurde auch schon über Nachfolgeregelungen gesprochen. In Kürze steht auch ein offizieller Antrittsbesuch bei Neunkirchens Oberbürgermeister Jürgen Fried an. Ebenso pflegt Koepke den Kontakt zum Ottweiler Bürgermeister Hans-Heinrich Rödle. In Ottweiler verbleibt der Dienstsitz des Superintendenten, wie eine Sondersynode im Juni in Sulzbach beschlossen hat. Der historische Pavillon wird saniert mit Zuschüssen der Stadt, des Kreises und des Landes: "Bis Frühjahr soll alles fertig sein", berichtet Koepke - Dach, Fenster und Sandstein-Ausbesserungen. Lange nimmt Koepke sich Zeit für eine Antwort auf die Frage, was seine größten Sorgen als Superintendent seien. Um dann den Kopf zu schütteln: "Sorgen? Es gibt Probleme. Die muss man lösen. Das ist meine Aufgabe." Mit Sorgen hält sich der im Sternzeichen Löwe Geborene da nicht auf: "Ich bin ein optimistischer Mensch. Und ich habe Gottvertrauen."Zu den Herausforderungen, die andere eben Sorgen nennen würden, zählen die demografische Entwicklung und der Spardruck. Bis 2030 müsse der Kirchenkreis mit der Hälfte der heutigen Finanzkraft und etwa einem Drittel weniger Gemeindeglieder rechnen, sagen interne Berechnungen voraus. Drei Fälle kennt Koepke aus St. Wendel, bei denen die Missbrauchdiskussion in der katholischen Kirche zu Übertritten in die evangelische Kirche geführt hat. Allgemein gültige Aussagen mag Koepke aber nicht ableiten: "Da liegt noch kein Zahlenmaterial vor."Obwohl Koepke (verheiratet, drei Söhne) als Superintendent eine volle Entlastungsstelle in seiner St. Wendeler Gemeinde (5300 Seelen) bewilligt bekam, will er die Gemeindearbeit nicht ganz aufgeben: "Ich habe jetzt als Urlaubsvertretung drei Wochen St. Wendel versorgt." Seelsorgerisch mit Beerdigungen und Hochzeiten.

Auf einen BlickDerzeit leben in dem Teil des Saarlandes, der zur Evangelischen Kirche im Rheinland zählt, rund 150 000 evangelische Christen. Zum Kirchenkreis Saar-Ost gehören 60 000 Protestanten, zum Kirchenkreis Saar-West 90 000. Saar-Ost zählt 16, Saar-West 30 Gemeinden. Der Kirchenkreis Saar-Ost reicht von St. Wendel über Ottweiler und Neunkirchen bis nach Dudweiler in die Landeshauptstadt hinein. Dazu zählen die evangelischen Kirchengemeinden Altenwald-Neuweiler, Sulzbach, Friedrichsthal, Fischbach-Quierschied und Dudweiler-Herrensohr. red

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