Bombenalarm in Europa-Galerie

Saarbrücken. Die Gewissheit hat gestern um 17.38 Uhr ein Knall gebracht: Keine echte Bombe, sondern lediglich eine Attrappe hing unter einer Fluchttreppe im Keller der Saarbrücker Europa-Galerie. Spezialisten der Polizei sprengten den Stahlzylinder, den Unbekannte in dem Einkaufszentrum mit Klebeband angebracht hatten

Saarbrücken. Die Gewissheit hat gestern um 17.38 Uhr ein Knall gebracht: Keine echte Bombe, sondern lediglich eine Attrappe hing unter einer Fluchttreppe im Keller der Saarbrücker Europa-Galerie. Spezialisten der Polizei sprengten den Stahlzylinder, den Unbekannte in dem Einkaufszentrum mit Klebeband angebracht hatten. Menschen zuckten zusammen, als aus dem Seiteneingang zur Trierer Straße die Explosion dröhnte.

Jörg Wagner, stellvertretender Leiter des Polizeibezirks Saarbrücken-Stadt, gab anschließend die Entwarnung: "Es bestand keine Gefahr." Dennoch habe sich der Kampfmittelräumdienst dafür entschieden, den weniger als einen Liter fassenden Stahlbehälter kontrolliert zu zerstören. Noch während die Feuerwehr nach der Sprengung mit einem Gebläse den Rauch aus dem Gebäude saugte, erklärte Wagner: "Das war kein übler Scherz mehr." An dem Zylinder seien Batterien, Drähte und ein Solarmodul befestigt gewesen - "Wenn man das sah, musste man davon ausgehen, dass dort eine Bombe angebracht war", sagte Wagner. Ein Bekennerschreiben oder eine Drohung habe es nicht gegeben.

Um 16.25 Uhr war die Galerie wegen des Alarms geräumt worden. Centermanager Serge Micarelli berichtete, dass die Attrappe bei Nachbesserungsarbeiten entdeckt worden sei. Er sprach kurz nach der Räumung vom Fund eines "verdächtigen Gegenstandes". Feuerwehr und Polizei waren zu diesem Zeitpunkt bereits mit großem Aufgebot angerückt. Spätestens als der dunkelgrüne Kleinbus des Kampfmittelräumdienstes eintraf, war klar, dass es sich nicht um einen Fehlalarm handelte.

Etwa 10 000 Besucher mussten zuvor die frühere Bergwerksdirektion verlassen. Besucher berichteten von einer geordneten Räumung. "Es ist keine Panik ausgebrochen", sagte Joachim Suckrow aus Schmelz, der mit seiner Familie wie viele andere darauf wartete, bis er wieder ins Parkhaus zu seinem Auto durfte. "Besser sie evakuieren einmal zu viel, als einmal zu wenig", gab er sich gelassen.

Die jüngste Terrorwarnung durch die Bundesregierung war in den Menschentrauben vor dem Eingang kein Thema. Allerdings machte der Begriff "Bombenalarm" die Runde. Der saarländische Innenminister Stephan Toscani wertete: "Hier hat ein Trittbrettfahrer mit den Ängsten der Menschen gespielt und gezielt für Verunsicherung gesorgt. Dies ist nicht nur verantwortungslos gegenüber den Menschen, die von der Räumaktion betroffen waren, sondern auch gegenüber den Hilfskräften, die vollkommen unnötig in Alarmbereitschaft versetzt wurden."

Eine auch weit über die Europa-Galerie hinaus spürbare Folge: Wegen einer weiträumigen Sperrung kam es zu Verkehrsbehinderungen. Nachdem die Europa-Galerie im Lauf des Abends wieder öffnen konnte, berichtete Micarelli: "Die Lage hat sich normalisiert." Die Kunden kamen zurück, sagte der Centermanager: Allerdings waren es "weniger als zuvor". "Wenn man das sah, musste man davon ausgehen, dass dort eine Bombe angebracht war."

Jörg Wagner, Polizei Saarbrücken-Stadt

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