„Spaßbahn kein Ersatz für S-Bahn“: Empörung über Homburger OB

Homburg/Zweibrücken · Scharfe Kritik am neuen Homburger Oberbürgermeister Rüdiger Schneidewind (SPD ) kommt vom "Verein zur Förderung des Schienenverkehrs in und um Zweibrücken ". Er könne "nur den Kopf schütteln über diesen neuen Homburger OB", schreibt der Vorsitzende Bernhard Marschall.

Schneidewind hatte im Redaktionsgespräch beim Pfälzischen Merkur unter anderem vorgeschlagen, auf dieser Strecke Fahrten mit einer Draisine anzubieten (wir berichteten). Marschall ist entsetzt darüber, wie Schneidewind "mit den Interessen seiner Stadt und der Region umgeht", wenn er "eine Spaßbahn als Ersatz für eine schnelle, attraktive S-Bahn für die Menschen" jetzt schon plane.

"Will er das Angebot der rheinland-pfälzischen Landesregierung, 50 Prozent des saarländischen Anteils an den Investitionskosten zusätzlich zu übernehmen, in den Wind schlagen? Oder ist das schon der offizielle Plan B des Saarlandes, nach dem Flugplatz nun die Bahn ‚zur Strecke' zu bringen?", fragt er.

Marschall erinnert daran, dass die Stadt Homburg bei der S-Bahn keinerlei Kompetenz habe. Auch müsse seine Stadt keinen Euro zahlen. Das Projekt koste das Saarland ohnehin nur zwei bis drei Millionen und nicht die 25 bis 30 Millionen Euro, mit denen "das Saarland stets hausieren" gehe. Die Bahntrasse sei auch kein Teil des Homburger Schienennetzes. "Ein ‚Homburger Schienennetz' ist mir leider nicht bekannt." Schneidewinds angeführter Vergleich mit der Draisinenstrecke Altenglan-Staudernheim in der Pfalz sei nicht ernst zu nehmen: "Dort 40 Kilometer Strecke, hier gerade etwas mehr als zwei Kilometer."

Gute Nachbarschaft, mahnt Marschall, sei durch Geben und Nehmen gekennzeichnet. "Dies geht aber nicht in einer Einbahnstraße." Daher, rät Marschall, solle Zweibrückens Oberbürgermeister "auf der Hut" sein.

Rüdiger Schneidewind hatte in Zweibrücken darauf hingewiesen, dass die Stadt Homburg einer Reaktivierung der Bahnstrecke nach Zweibrücken nur dann zustimmen werde, wenn die derzeit in Arbeit befindliche Machbarkeitsstudie positiv für das Projekt ausfalle. Ein finanzielles Abenteuer werde man nicht eingehen. Die von Marschall genannten zwei bis drei Millionen Euro, die dem Saarland angeblich entstünden, werden im Übrigen seit langem angezweifelt. Eher geht man von einer hohen zweistelligen Millionensumme in Richtung 30 Millionen Euro für die Reaktivierung aus. Auch Stellen in Rheinland-Pfalz halten diese Summe für möglich. Die Machbarkeitsstudie soll für Klarheit sorgen.

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