Vier vergessene Sinfonien von Komponist aus der Saarpfalz auf CD

Homburg · Sigismund von Rumling wirkte in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Intendant der Hofkapelle in Zweibrücken. Dennoch ist der Komponist im Laufe der Zeit in Vergessenheit geraten. Das soll sich nun ändern.

 Klaus Kell als zuständiger Fachbereichsleiter für Kultur und Tourismus, Dirigent und Wiederentdecker Markus Korselt und Kulturbeigeordneter Raimund Konrad (von links) stellten die Rumling-CD vor. Foto: Wolf

Klaus Kell als zuständiger Fachbereichsleiter für Kultur und Tourismus, Dirigent und Wiederentdecker Markus Korselt und Kulturbeigeordneter Raimund Konrad (von links) stellten die Rumling-CD vor. Foto: Wolf

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Über Jahrhunderte war der Komponist Sigismund von Rumling in der Versenkung verschwunden. Dabei war Rumling zu seiner Zeit ein bedeutsamer Mann. So wurde er 1776 Intendant der Hofkapelle am Hof von Zweibrücken . Hier war er unter Herzog Karl II. August für die Hofmusik auf Schloss Karlsberg zuständig. So kann man es auf einschlägigen Seiten im weltweiten Datennetz recherchieren.

Dass man sich heute wieder an ihn erinnert, liegt am gemeinsamen Engagement von Markus Korselt, weltweit agierender Dirigent und künstlerischer Leiter der Homburger Meisterkonzerte, und der Stadt Homburg . Korselt hatte vier vergessene Sinfonien Rumlings wiederentdeckt, sie überarbeitet und im vergangenen Jahr zusammen mit dem Kammerorchester Stuttgart im Homburger Saalbau zum ersten Mal wieder zum Klingen gebracht. Mehr als ein Nebeneffekt: Rumlings Werke wurden da auch zur CD. Eben die stellten am Donnerstag Markus Korselt, Klaus Kell als zuständiger Fachbereichsleiter für Kultur und Tourismus der Homburger Stadtverwaltung und der Kulturbeigeordnete Raimund Konrad offiziell vor.

Dass die drei sich angesichts des gelungenen Coups, mit Rumling einen "Homburger Mozart" wiederentdeckt zu haben, sichtlich freuten, war aufgrund der durchweg positiven Resonanz auf das Konzert im vergangenen Jahr und der starken Nachfrage nach der CD, nun endlich verfügbar, verständlich. Ebenso verständlich ist aber auch die Frage, warum Sigismund von Rumling trotz seiner wichtigen Ämter in Vergessenheit geraten ist. Markus Korselt in aller Offenheit: "Wir müssen ganz klar feststellen: Er ist nicht in der gleichen Liga wie Mozart und Beethoven. Es konnte aber auch heute berühmten Musikern wie Johann Sebastian Bach passieren, nach dem Tod über 100 Jahre einfach nicht mehr gespielt zu werden." Dies habe dem damaligen Zeitgeist entsprochen, nur aktuelle Werke aktueller Komponisten zu spielen. Auch habe der immer von Selbstzweifeln geplagte Komponist Rumling vor seinem Tod einen Großteil seiner Arbeiten verbrannt, "das wissen wir", so Korselt. Zudem, ergänzten Kell und Konrad, hätten auch die Revolutionswirren und der damit verbundene Untergang von Schloss Karlsberg, hier erlebte Rumling wohl seine Hochzeit als Komponist, ihr Übriges beigetragen. Nun erfährt Rumling mit seinen vier Sinfonien , darunter auch der Homburger Sinfonie in D-Dur, per CD (Auflage 1000, Selbstkostenpreis zehn Euro, erhältlich im Kulturamt der Stadt) eine Renaissance, für Korselt aufgrund von Rumlings "unwahrscheinlich schöner Musik" verdient.

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