Auf den Spuren jüdischen Lebens

Homburg · Mit der Frage, wie jüdisches Leben in Homburg einmal aussah, beschäftigten sich Schülerinnen und Schüler des Homburger Gymnasiums Johanneum intensiv. Die Ergebnisse der dreimonatigen Recherchen sind in einer Ausstellung zu sehen.

 Zusammen mit Schülerinnen und Schülern des Religionskurses 10rk3 des Gymnasiums Johanneum erläuterte Lehrerin Edith Klenner bei einem „Abendspaziergang durch das jüdische Homburg“ die Ergebnisse der dreimonatigen Suche nach Spuren jüdischen Lebens in der Kreisstadt. Foto: Thorsten Wolf

Zusammen mit Schülerinnen und Schülern des Religionskurses 10rk3 des Gymnasiums Johanneum erläuterte Lehrerin Edith Klenner bei einem „Abendspaziergang durch das jüdische Homburg“ die Ergebnisse der dreimonatigen Suche nach Spuren jüdischen Lebens in der Kreisstadt. Foto: Thorsten Wolf

Foto: Thorsten Wolf

Wie sah das jüdische Leben in Homburg einmal aus? Dieser Frage sind in den zurückliegenden drei Monaten Schülerinnen und Schüler des Homburger Gymnasiums Johanneum nachgegangen. Das Ergebnis dieser Spurensuche: eine umfängliche Darstellung des Lebens und der Geschichte jüdischer Mitbürger. Schon beim jüdischen Abend im November 2013 wurde die Sammlung von Texten und Dokumenten, ergänzt durch eine dreidimensionale Karte, am Johanneum präsentiert (wir berichteten). Nun zeigt die Stadt Homburg in ihrer Galerie im Foyer des Rathauses die sorgfältige historische Arbeit der Schüler als Ausstellung.

Bis zum 4. Februar soll "Auf den Spuren jüdischer Bürger in Homburg" als Ergebnis der Arbeit des Religionskurses 10rk3 unter der Leitung von Edith Klenner wieder anschaulich machen, was 1940 durch das nationalsozialistische Terror-Regime auch in Homburg durch Vertreibung und Mord endete: eine lange jüdische Tradition.

Auf zahlreichen Schautafeln werden die Lebenswege von jüdischen Homburgern nachgezeichnet, viel ist zu erfahren über ihr religiöses, wirtschaftliches, politisches und gesellschaftliches Leben. Kultgegenstände der jüdischen Religion und besagte Stadtkarte mit den Orten jüdischer Geschichte machen die Ausstellung zudem buchstäblich plastisch.

Anlässlich der Vernissage am vergangenen Montag lobte Homburgs für die Jugendarbeit zuständiger Beigeordneter Rüdiger Schneidewind ausdrücklich das außerordentliche Engagement der Johanneums-Schüler. "Es ist meine tiefe Überzeugung, dass wir die Erinnerung wach halten müssen." Nur so gelänge es, zu verhindern, dass sich eine Schreckenszeit wie die der Nazi-Herrschaft nicht wiederhole. "Deswegen bin ich sehr froh, dass ich heute diese Ausstellung eröffnen darf."

Dass diese Ausstellung stadtweit dabei Teil einer eindeutigen Haltung des Widerstands gegen rechte Strömungen ist, verdeutlichte im Anschluss Doris Jacobs, eine der Sprecherinnen des Homburger Bündnisses "Vielfalt statt Einfalt". Sie würdigte den Einsatz der Schüler so: "Wir vom Bündnis sind sehr froh, dass es immer wieder junge Menschen sind, die sich mit diesem Thema beschäftigen."

Musikalisch begleitet wurde die Vernissage vom Ensemble "Mit Herzen, Mund und Händen" unter der Leitung von Franz Raquet. Schüler der historisch-politischen Arbeitsgemeinschaft des Johanneums unter der Leitung von Willi-Günther Haßdenteufel ergänzten mit Lebensgeschichten jüdischer Bürger das eigentliche Ausstellungswerk. So skizzierte Jonas Biermeier das Leben des Schulreformers Ignaz Lehmann.

Die eigentliche Ausstellung war dann Teil eines "Abendspaziergangs durch das jüdische Homburg". Lehrerin Edith Klenner, Hans-Joseph Britz vom Stadtarchiv als ausgewiesener Kundiger der jüdischen Geschichte in Homburg und Schülerinnen und Schüler des Religionskurses erläuterten den Gästen der Vernissage die einzelnen Schautafeln. Grundsätzlich wertete Edith Klenner die Detektiv-Arbeit der vergangenen Monate so: "Wir haben Biografien jüdischer Bürger geborgen aus der Vergangenheit. Wir haben hinter jüdische Fassaden geschaut, in Häuser, von denen heute vielleicht niemand mehr weiß, dass es dort jüdisches Leben gab."

Zum Thema:

Auf einen BlickNoch bis zum 4. Februar zeigt die Galerie im Foyer des Rathauses in Homburg die Ausstellung "Auf den Spuren jüdischer Bürger in Homburg" als Ergebnis von historischen Recherchen des Religionskurses 10rk3 des Gymnasiums Johanneum. Zu sehen sind unter anderem zahlreiche aufwendige Schautafeln, die exemplarisch Lebenswege und Schicksale jüdischer Homburger zeigen. Ergänzt wird dieses Informationsangebot auch durch Kultgegenstände der jüdischen Religion. thw

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort