Auf den Kreis kommt viel Arbeit zu

Kreis Neunkirchen. "Die Flucht nach vorne" hat der Landkreis Neunkirchen in Sachen Bildungs- und Teilhabepaket angetreten

 Bedürftige Eltern können für ihre Kinder beim Kreis eine Lernförderung aus dem Bildungspaket beantragen. Foto: dpa

Bedürftige Eltern können für ihre Kinder beim Kreis eine Lernförderung aus dem Bildungspaket beantragen. Foto: dpa

Kreis Neunkirchen. "Die Flucht nach vorne" hat der Landkreis Neunkirchen in Sachen Bildungs- und Teilhabepaket angetreten. Mit diesen Worten eröffnete Landrätin Cornelia Hoffmann-Bethscheider eine Veranstaltung im Kommunikationszentrum Neunkirchen, bei der sie mit der sozialen Fachebene des Kreises über die Modalitäten dieser neuen Förderung von Kindern und Jugendlichen informierte. Denn das Bildungs- und Teilhabepaket wird nach dem Beschluss der Trägerversammlung des Jobcenters Neunkirchen durch den Landkreis Neunkirchen selbst abgewickelt.Vertreter von sozialen Einrichtungen wie Familienberatungszentren oder von Kirchengemeinden konnten ebenso wie Pressevertreter ihre Fragen loswerden. Wobei die Frage nach der Bearbeitungszeit der Anträge nicht definitiv beantwortet werden konnte, weil nicht vorauszusehen ist, wie viele tatsächlich gestellt werden. Im Kreis Neunkirchen gibt es 4500 Berechtigte. Bisher sind mehr als 300 Anträge eingegangen. Vor allem für Klassenfahrten, aber auch Anträge auf Lernförderung und für Mittagessen.

Sozialdezernentin Birgit Mohns-Welsch sagte vorsichtig, man wolle versuchen, so zügig wie möglich zu bearbeiten, vor allem die eiligen Fälle. Der Landkreis hat eine eigene Organisationseinheit von vier Mitarbeitern gebildet. Für diese wurden sogar Büroräume in der Saarbrücker Straße 2 (ehemalige Hüttenschule) in Neunkirchen angemietet. Ab 1. Juni werden die Mitarbeiter dort vor Ort sein, bis dahin müssen sich Antragsteller bei Fragen an das Kreissozialamt in Ottweiler wenden.

Die Abwicklung wird für die Behörde nicht ganz einfach, wie die Landrätin einräumte. Denn die Mitarbeiter müssen Einiges an Recherchearbeit leisten. So stehen jedem Kind bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres monatlich zehn Euro für den Bereich Kultur, Sport und Freizeit zur Verfügung. Bei der Lernförderung sind ebenfalls Nachfragen beim Klassenlehrer nötig. Viel Arbeit für die Behörde. Dafür hat der Landkreis Neunkirchen versucht, es den Eltern besonders einfach zu machen. "Wir haben die Formulare selbst entwickelt", berichtet Sozialamtsleiter Udo Zägel. Die Anträge werden den infrage kommenden Familien zugeschickt, können aber auch online unter der Homepage des Landkreises Neunkirchen mit einem Merkblatt abgerufen werden.

Was viele nicht wissen, ist, dass die Frist für zurückliegende Leistungen auf den 30. Juni verlängert wurde. In dieser Übergangsphase kann bereits gezahltes Geld etwa für eine Schultagesfahrt im März durch einen Nachweis den Eltern erstattet werden. Grundsätzlich gilt jedoch, wie Mohns-Welsch betonte, dass es sich beim Bildungspaket um Sachleistungen handelt. "Damit das Geld sicher bei den Leistungserbringern ankommt." Die Landrätin will weiter werben für das Bildungspaket und die Scheu bei den Eltern nehmen, es in Anspruch zu nehmen. "Hier haben wir die Möglichkeit, Kinder zu fördern. Wir sind bereit dazu."

landkreis-neunkirchen.de

Hintergrund

Anträge auf Leistungen für Bildung und Teilhabe, das sogenannte Bildungspaket, sind an das Kreissozialamt des Landkreises Neunkirchen, Martin-Luther-Straße 2, in 66564 Ottweiler zu richten. Anfragen sind telefonisch unter (0 68 24) 90 60 möglich. Für Kinder und Jugendliche gibt es zusätzlich zur Regelleistung: Schulausflüge, Klassenfahrten, Schulbedarf, Schülerbeförderungskosten, Lernförderung, Zuschüsse zum Mittagessen und Leistungen zur Teilhabe am sozialen und kulturellen Leben. Kinder haben Anspruch auf das Bildungspaket, wenn sie beziehungsweise ihre Eltern leistungsberechtigt nach dem SGB II sind, Sozialhilfe, Wohngeld oder den Kinderzuschlag bekommen. Für jede Leistung ist ein gesonderter Antrag zu stellen. red

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