Asphaltarbeiten bei Schnee und Kälte?

Merzig. Am Montag meldete sich ein verdutzter Leser, der beim morgendlichen Blick aus dem Fenster seinen Augen nicht traute. Wie Klaus-Peter Kewenig sagte, musste er zweimal hinschauen, als er sah, dass eine Straße weiter, in der Kettelerstraße, ein Großaufgebot an orangefarben gekleideten Männern versuchte, mit einer Teermaschine dem Wintergeschehen Herr zu werden

 Bei Schnee und Kälte wird in der Kettelerstraße geteert. Foto: owa

Bei Schnee und Kälte wird in der Kettelerstraße geteert. Foto: owa

Merzig. Am Montag meldete sich ein verdutzter Leser, der beim morgendlichen Blick aus dem Fenster seinen Augen nicht traute. Wie Klaus-Peter Kewenig sagte, musste er zweimal hinschauen, als er sah, dass eine Straße weiter, in der Kettelerstraße, ein Großaufgebot an orangefarben gekleideten Männern versuchte, mit einer Teermaschine dem Wintergeschehen Herr zu werden. Denn es war alles verschneit, die Streuwagen der Stadt waren gerade unterwegs.

Ist das sinnvoll?

Er fragte sich und die Stadt Merzig, welchen Sinn ein solches Vorhaben haben soll. Die Stadt Merzig teilte auf Anfrage der SZ mit, dass zwar im Gesamtpaket Asphaltdeckenarbeiten tatsächlich die Kettelerstraße im Rahmen des Endausbaus am Montag asphaltiert werden sollte. Dabei war vorgesehen, die unterste Schicht, die so genannte Tragschicht, aufzubringen. Aufgrund des Wintereinbruchs habe sich die Stadt aber mit der ausführenden Firma in Verbindung gesetzt und abgestimmt, dass wegen der Witterung keine Arbeiten ausgeführt werden sollten.Im Laufe des Vormittags wurde der Stadt mitgeteilt, dass die Arbeiten dennoch ausgeführt wurden. Dies sei aber ohne Kenntnis und Zustimmung der Stadt geschehen. Nach ihrer Aussage entspricht es nicht den anerkannten Regeln der Technik, dass solche Arbeiten bei der derzeitigen Witterung (Kälte und Nässe) ausgeführt werden. Die Stadt betont: "Sollten die Arbeiten Mängel aufweisen, ist der Auftragnehmer zur Ersatzleistung verpflichtet. Die Art und Weise der Ersatzleistung richtet sich dann nach dem Grad der Mängel."

Es werde keine Mängel an der jetzt aufgebrachten Asphaltdecke geben, versicherte hingegen der zuständige Bauleiter für die Asphaltarbeiten bei der beauftragten Baufirma, Helmut Herrmann. Eine Asphalt-Tragschicht könne und dürfe, dies sei auch in den entsprechenden technischen Richtlinien so festgehalten, bei Temperaturen bis zu minus fünf Grad aufgebracht werden. So niedrig seien sie am Montagmorgen nicht gewesen. Im Gegensatz hierzu sind für die abschließende Deckschicht, bei der der Asphalt komplett anders zusammengesetzt sei, Mindest-Temperaturen von fünf Grad plus erforderlich.

Herrmann betonte, man habe die Tragschicht trotz des angekündigten Wintereinbruchs unbedingt aufbringen wollen, da die Straße im derzeitigen Ausbauzustand ohne Tragschicht schwierig zu befahren sei und gerade bei winterlichen Streckenverhältnissen Unfallrisiken berge.

"Es war höchste Zeit für die Asphaltierung, sonst hätte die Gefahr bestanden, dass die Anwohner dort bis zum kommenden Frühjahr ohne Tragschicht auskommen müssen", sagte Herrmann. Allerdings seien die Schneefälle am Montagmorgen heftiger ausgefallen als erwartet. So habe die Firma zwar mit dem Asphaltieren der Straße begonnen, nachdem das vorgesehene Straßenstück zuvor vom Schnee habe freigeräumt werden müssen. Als sich gezeigt habe, dass bei den anhaltenden Schneefälle das Fortführen der Arbeiten keinen Sinn mache, habe man die Asphaltierung abgebrochen.

"Keine Schäden zu erwarten"

Der bereits aufgebrachte Asphalt sei binnen weniger Stunden ausgehärtet, so dass durch die jetzt herrschenden strengen Minustemperaturen keine Schäden am Material zu erwarten seien. "Etwa 20 Prozent der vorgesehenen Fläche sind jetzt mit einer Tragschicht überzogen", erläuterte Herrmann. Der Rest solle in der kommenden Woche, wenn wieder etwas weniger frostige Temperaturen vorhergesagt seien, erledigt werden. Die abschließende Deckschicht könne allerdings mit absoluter Sicherheit erst im kommenden Frühjahr aufgezogen werden.

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