Saar-Wirtschaft wächst stärker als der Bundes-Durchschnitt

Saarbrücken · Während die Stahlindustrie wegen internationaler Überkapazitäten weiter schwächelt, legten Autoindustrie und Maschinenbau im vergangenen Jahr überdurchschnittlich zu. Sie waren damit Treiber des guten Wachstums.

Die saarländische Wirtschaft ist im vergangenen Jahr deutlich stärker gewachsen als der Durchschnitt der Bundesländer. Während der Bund preisbereinigt ein durchschnittliches Wachstum beim Bruttoinlandsprodukt von 1,7 Prozent aufwies, ist die Saar-Wirtschaft preisbereinigt um 2,4 Prozent gewachsen. Nominal waren es sogar 4,6 Prozent, meldet das Statistische Amt. Insgesamt beträgt die gesamtwirtschaftliche Leistung im Jahr 2015 hierzulande demnach 35 Milliarden Euro.

Das in diesem Jahr bessere Wachstum ist allerdings auch auf die schwächere Entwicklung der Vorjahre zurückzuführen. Die stark exportabhängige Saarwirtschaft reagiert besonders sensibel auf Änderungen der Weltkonjunktur. Entsprechend hatte die Eurokrise sowie der Preisverfall auf den internationalen Stahlmärkten Auswirkungen auf das Wachstum in den Jahren 2012 und 2013 - in diesen Jahren fielen die Rückschläge deutlich stärker aus als im Bund. Erst 2014 fand die Saarwirtschaft wieder auf den Wachstumspfad zurück.

Wachstumsmotor des Jahres 2015 war erneut die heimische Industrie: In der Automobilbranche stiegen die Auftragseingänge im Jahresverlauf um 5,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr an, wobei dort vor allem die Auslandsnachfrage mit einem Zuwachs von 18 Prozent für einen kräftigen Schub sorgte. Der saarländische Maschinenbau meldete ebenfalls eine starke Auftragsverbesserung von 14,1 Prozent und verzeichnete sogar einen Umsatzsprung von 34,1 Prozent.

Die dritte große Stütze der Saarwirtschaft, die Stahlindustrie, leidet indessen weiterhin unter der weltweiten Stahlkrise. Die Auftragseingänge fielen um 13,7 Prozent niedriger aus, wobei die Nachfrage aus dem Ausland um 20 Prozent einbrach. Die Produktion wurde noch leicht um 0,6 Prozent gesteigert; wegen des Preisverfalls im Stahlsegment ging der Umsatz aber um 5,1 Prozent zurück. Diese drei großen Industriezweige erbringen im Saarland fast drei Viertel des Gesamtumsatzes im Verarbeitenden Gewerbe, der sich im Jahr 2015 auf 27,1 Milliarden Euro belief. Das waren 7,6 Prozent mehr im Vergleich zum Vorjahr, wobei die Exporte mit plus 11,1 Prozent deutlich besser liefen als das Inlandsgeschäft (plus 4,4 Prozent). Das Verarbeitende Gewerbe seinerseits hat im Saarland, gemessen an der Bruttowertschöpfung, wegen seiner traditionell hohen Industriedichte einen größeren Anteil an der Gesamtwirtschaft, als dies bundesweit der Fall ist. Daraus erklärt sich bei günstiger Industriekonjunktur dann auch ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum im Saarland.

Für die saarländische Bauwirtschaft verlief das vergangene Jahr insgesamt etwas günstiger als zuvor. Im Bauhauptgewerbe stiegen die Auftragseingänge um 2,6 Prozent an und die Umsätze erhöhten sich um 2,8 Prozent.

Die privaten Haushalte zeigten sich 2015 in anhaltend konsumfreundlicher Stimmung.

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