Suchtkrankenhilfe feiert Jubiläum

Zweibrücken · Seit einem Vierteljahrhundert finden Alkohol-, Spiel- oder Medikamentensüchtige in der Zweibrücker Suchtberatungsstelle in der Wallstraße Hilfe. Alleine im letzten Jahr half sie 235 Betroffenen.

25 Jahre ist es 2016 her, dass die Zweibrücker Fachstelle Sucht ihre Arbeit aufgenommen hat (wir berichteten). Daran erinnert das Diakonische Werk der Evangelischen Kirche der Pfalz. Die Beratungsstelle biete alkohol- und medikamentenabhängigen Menschen und pathologischen Glücksspielern Hilfe in unterschiedlicher Form an. Im Laufe der Jahre habe sie sich auch als wichtige Anlaufstelle für Angehörige von Suchtkranken etabliert. "Sie sind es, die zunächst am heftigsten unter der Sucht eines Familienmitglieds leiden", sagt Paul Schmidt, Suchtberater und Mann der ersten Stunde in der Fachstelle.

Die Zahl der Hilfesuchende war laut Diakonie bereits in den ersten Jahren hoch. Seit 2005 sei die Anzahl weiter gestiegen und liege im Moment bei 230 bis 240 Rat suchenden Menschen pro Jahr. 20 bis 25 Prozent der Hilfesuchenden würden in Therapieeinrichtungen weitervermittelt. Andere beließen es bei einem Informationsgespräch, wieder andere würden an die eng mit der Fachstelle Sucht kooperierende Selbsthilfegruppe des Blauen Kreuzes vermittelt. "Für manche Menschen ist die Suchtberatung eine langjährige Begleitung, denn die Schwierigkeiten in der Lebensbewältigung sind nach Überwindung der Abhängigkeit immer noch da", berichtet Suchtberater Schmidt. Diese Form der Einzelfallhilfe oder auch Krisenintervention sei deshalb ein Schwerpunkt der Arbeit. Weitere Arbeitsbereiche und Aufgaben seien die Therapievermittlung, die Gruppenarbeit mit Unterstützung des Blauen Kreuzes, die Angehörigenarbeit und die Arbeit mit straffälligen Suchtkranken. Froh und stolz ist Paul Schmidt darauf, dass jeder Hilfesuchende einen Ersttermin im Laufe einer Woche erhält - obwohl die Stelle überwiegend als "Einmannstelle" geführt wird. Diese Niedrigschwelligkeit des Angebots werde auch durch die zentrale Lage des Hauses der Diakonie begünstigt und erkläre die hohe Zahl der Hilfesuchende. "Trotz der zentralen Lage steht die Arbeit der Suchtberatung und der anderen Dienste im Haus der Diakonie in der Wallstraße nicht im Rampenlicht. Zur Hilfe für die Betroffenen gehört der Respekt; sie taugt nicht für Bilder und Geschichten für die Öffentlichkeit. Aber sie ist wichtig, weil sie gut für die Menschen ist. Das ist die besondere Aufgabe der Diakonie : die anzusehen, die nicht im Licht der Aufmerksamkeit stehen und Hilfe brauchen”, betont der Zweibrücker Dekan Peter Butz den Stellenwert diakonischer Arbeit. "Die Zusammenarbeit mit dem Blauen Kreuz ist ein Glücksfall und ein Musterbeispiel für die optimale Ergänzung von Ehrenamt und Professionalität. So muss das laufen", betont Schmidt.

Unter dem Dach des Hauses der Diakonie hätten im Jahr 2015 235 Menschen den Kontakt zur Fachstelle Sucht gesucht, weitere 35 bis 40 an den Treffen der Gesprächsgruppen des Blauen Kreuzes teilgenommen.

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