Saar-Uni präsentiert Forschung

Hannover. Eine Software zu programmieren ist ähnlich wie einen Text zu schreiben. Wortschatz und Grammatik sind vorgegeben. Ansonsten kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen. Doch das Programmieren kann leicht in die Irre führen, wenn Entwickler mit der einen oder anderen Regel nicht vertraut sind

Hannover. Eine Software zu programmieren ist ähnlich wie einen Text zu schreiben. Wortschatz und Grammatik sind vorgegeben. Ansonsten kann man seiner Phantasie freien Lauf lassen. Doch das Programmieren kann leicht in die Irre führen, wenn Entwickler mit der einen oder anderen Regel nicht vertraut sind. Um diesen Irrflügen ein Ende zu setzen, hat das Forscherteam um Professor Andreas Zeller, Hochschullehrer für Software-Technik an der Universität des Saarlandes, jetzt eine Internet-Seite ins Netz gestellt, die Programmierer auf den richtigen Pfad führt. Zu finden unter www.checkmycode.org. Basis ist die frei zugängliche Software-Familie Linux, die rund 20 000 Entwickler auf der ganzen Welt ständig fortschreiben. Auf der Seite, die seit Dienstag freigeschaltet ist, "haben sich schon mehr 700 Entwickler registriert", freut sich Zeller. Groß ist auch der Andrang auf der Computermesse Cebit, auf der er das Projekt am Forschungsstand der Saar-Uni (Halle 9, Stand B43) vorstellt.Die Software-Technik an der Universität präsentiert außerdem ein Verfahren, das Computern erlaubt, sich nach einem Programm-Absturz selbst zu reparieren. Vorteil: "Der Programmierer muss nicht mehr nächtelang den Fehler suchen, sondern kann ihn relativ schnell eingrenzen und beheben", sagt Zeller. Die bisherigen Testreihen hätten gezeigt, "dass mit dem neuen Verfahren schon 15 Prozent der Fehler exakt bestimmt werden können". Die Quote soll weiter gesteigert werden.Wie man sich mit der normalen menschlichen Sprache durch einen virtuellen Raum bewegen kann, zeigt der Computerlinguist Alexander Koller, der im Informatikexzellenz-Cluster (Netzwerk) an der Saar-Uni eine Forschergruppe leitet. Er demonstriert die Sprachsteuerung in Computerspielen, bei denen man bestimmte Wege zurücklegen muss. "Hierbei handelt es sich um Grundlagenforschung", sagt Koller. "Wir müssen zunächst einmal die menschliche Sprache analysieren und dann dem Computer beibringen, dass er sie versteht."Wenn in einem Werbefilm ein Auto von einem Hochhaus stürzt, sind selten echte Blechkisten im Spiel. Damit Computer-Animationen echt wirken, müssen die Sonnenspiegelung und der Schattenwurf auf dem Autolack realitätsnah sein. Die Nachbearbeitung solcher Effekte waren bisher sehr aufwendig. Hier hat Thorsten Thormählen, Informatiker am Max-Planck-Institut für Informatik an der Saar-Uni, eine Software entwickelt, die hilft, "computeranimierten, dreidimensionalen Filmen schneller und einfacher als bisher eine reale Anmutung zu geben".Musik ist das Forschungsgebiet von Meinard Müller, ebenfalls am Max-Planck-Institut für Informatik. Er hat eine Methode entwickelt, mit der man klassische Musikstücke gleichzeitig hören, das Orchester sehen und die Notenpartitur verfolgen, aber auch verschiedene Interpretationen vergleichen kann. "Man kann auch sein Musikstück hören und anhand der Partitur die Fehler analysieren." Eine erste Kooperation gebe es bereits mit der Musikhochschule des Saarlandes.

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