UBZ holt weiter Müll aus Italien

Zweibrücken · Kurt Pirmann hatte vor einem Jahr in einem Fernsehen-Interview angekündigt, die für den UBZ lukrativen Asbest-Lieferungen aus Italien kündigen zu wollen. Der SWR habe ihn unvollständig zitiert, sagte der Oberbürgermeister gestern.

Für den Vorstandschef des Umwelt- und Servicebetriebs Zweibrücken , Werner Boßlet, besteht "kein Anlass", die Müllverträge mit italienischen Anlieferern zu kündigen. In der nicht öffentlichen Sitzung des Verwaltungsrats am Dienstag sei zwar darüber diskutiert worden, sagte Boßlet auf Merkur-Nachfrage. Aber: "Darüber bestand breiter Konsens."

Bei der Anhörung zur Deponieerweiterung vor einem Jahr war davon gesprochen worden, dass die Verträge bis 2016 laufen. Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ) sieht heute auch keinen Anlass, zur Kündigung. Vorigen April habe er gesagt, dass der UBZ die Anlieferungen anschauen werde. Und wenn sich dabei Anhaltspunkte für eine Gefährdung der Bevölkerung ergeben hätten, hätte er sich für eine Kündigung ausgesprochen: "Aber die Grundlagen sind nicht gegeben." In dem SWR-Fernsehinterview hatte Pirmann vergangenen April auf die Frage, ob er die Verträge zur Asbest-Anlieferung aus Italien "canceln" (kündigen, beenden) wolle, geantwortet: "Ich gehe davon aus." Denn er wolle "Frieden mit der Bevölkerung". Er werde dies dem zustädigen UBZ-Verwaltungsrat so vortragen und glaube, dass dieser "dazu auch stehen wird" (wir berichteten). Gestern erklärte Pirmann, seine Aussagen im Fernsehen seien missverständlich rübergekommen: Er habe lediglich für den Fall einer Gesundheitsgefährdung fürs Kündigen plädiert - doch diesen Halbsatz habe der SWR nicht gesendet.

"Breiter Konsens" hat nach Aussage Boßlets am Dienstag im UBZ-Verwaltungsrat auch darüber bestanden, dass künftig die Anlieferungen aus Italien stichprobenmäßig drei, vier Mal im Jahr geöffnet werden. Der UBZ werde sich mit der Genehmigungsbehörde abstimmen, ob diese dabei ist. Mitglieder des Verwaltungsrates sollten auf jeden Fall die Möglichkeit erhalten, dabei zu sein. Boßlet: "Damit wollen wir die Bedenken der Bürger ausräumen."

Nicole Hartfelder befördert

Der UBZ-Verwaltungsrat wählte Nicole Hartfelder als Nachfolger von Eckart Schwarz zur stellvertretenden Chefin des UBZ. Die 45-Jährige übernimmt am 1. Mai auf die Dauer von fünf Jahren den Vorstandsposten. "Das ist eine gute Lösung für den UBZ", sagte Boßlet. Hartfelder war die einzige Kandidatin der internen Ausschreibung (wir berichteten am 14. Februar). Die studierte Bauingenieurin mit dem Schwerpunkt Wasser- und Abfallwirtschaft kam 1998 nach Abschluss des Studiums zum UBZ. Sie war zuständig für Grundstücksentwässerung. 2009 wurde Hartfelder Abteilungsleiterin Abwasser mit den Bereichen Hochwasser, Gewässerausbau oder Grundstücksentwässerung. Auch nach dem Wechsel auf den Vize-Chefposten bleibt sie weiter zuständig für Abwasser, die Kläranlage und den technischen Bereich.

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