Zweibrücker Polizei wird jünger, bunter, weiblicher

Zweibrücken · Nicht nur der Altersschnitt der Westpfalz-Polizei wird sich durch die Pensionierungs-Welle deutlich verjüngen: Auch Frauen und Bewerber mit Migrationshintergrund kommen verstärkt in die Inspektionen.

 Auch Polizeipräsident Wolfgang Erfurt selbst geht bald in den Ruhestand, und zwar Ende Mai. Foto: Jörg Jacobi

Auch Polizeipräsident Wolfgang Erfurt selbst geht bald in den Ruhestand, und zwar Ende Mai. Foto: Jörg Jacobi

Foto: Jörg Jacobi

Die Zweibrücker Polizei wird "jünger, bunter, weiblicher", kündigte der Präsident des Polizeipräsidiums Westpfalz, Wolfgang Erfurt , gestern im Redaktionsgespräch beim Pfälzischen Merkur an. Zwischen 2013 uns 2017 gehe ein Drittel der Kollegen in Ruhestand. "Das war absehbar. Wir haben darauf reagiert."

Die Abgangszahlen sollten kompensiert werden. Trotz der Einstellungen gelinge der Ausgleich zahlenmäßig nicht gänzlich. Die sich ergebende "Delle" werde überwunden "Aber die Verjüngung bringt auch Vorteile", sagt Erfurt . Als er 2003 Polizeipräsident in Kaiserslautern wurde, sei der Altersdurchschnitt bei keiner der elf Inspektionen in der Westpfalz im Wechselschichtdienst unter 50 Jahren gewesen. Inzwischen liege der Altersdurchschnitt in keiner Inspektion über 50 Jahre.

In Zweibrücken liegt der Durchschnitt bei 44 Jahren. Auf den Schichtdienst wirke sich das positiv aus.

Durch den "Aderlass" gehe Erfahrung verloren. Junge Kollegen benötigten einige Jahre, um die Erfahrung zu sammeln. Dennoch sei die Aufklärungsquote bei Straftaten in der Westpfalz im vergangenen Jahr ähnlich gut wie in den Jahren davor.

In den letzten Jahren seien auch vermehrt Frauen eingestellt worden. So sind nach Angaben Erfurts in Zweibrücken zehn Schutzpolizistinnen im Dienst - ein Viertel der Schutzpolizei. Zwei seien stellvertretende Dienstgruppenleiterinnen. Im Bereich des Präsidiums gebe es schon Dienstgruppenleiterinnen und stellvertretende Dienststellenleiterinnen. "Über kurz oder lang wird auch eine Beamtin eine Inspektion leiten", schätzt Erfurt . Und es werden auch vermehrt junge Menschen mit Migrationshintergrund ausgewählt und eingestellt. "Damit spiegelt die Polizei die Gesellschaft wieder", sagt Erfurt .

Die rheinland-pfälzische Polizei stellt derzeit rund 400 junge Leute ein. Dafür lägen nach den Worten Erfurts zwischen 2500 bis 3000 Bewerbungen vor. "Das Interesse an der Polizei ist ungebrochen. Wir können eine Auswahl treffen." Die Polizei sei ein "ernst zu nehmendes Unternehmen" auf dem Arbeitsmarkt, betont der Polizeipräsident. Dabei weist Erfurt auf den hohen Stand der Ausbildungsmöglichkeiten in der Hochschule der Polizei auf dem Hahn hin. Er erwähnt auch, dass in Rheinland-Pfalz seit dem 1. März als erstem Flächenland die Bewerbung nur noch online möglich ist.

Die angespannte Sicherheitslage nach den Anschlägen in Brüssel, Paris und Kopenhagen habe das Thema innere Sicherheit "wieder auf den Schirm der Politik" gebracht, sagt Erfurt . Als Folge sei die Ausrüstung der Spezialeinheiten verbessert worden, Spezialisten im Bereich Islam und Internet würden eingestellt und auch insgesamt werde die Personalstärke angehoben. Erfurt : "Das dauert allerdings einige Zeit."

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Am RandeDie Schließung des Zweibrücker Flughafens bedauert der Präsident des Polizeipräsidiums Westpfalz, Wolfgang Erfurt , auch aus polizeilicher Sicht. Eine eigenständige Polizeiwache an einem prosperierenden Flughafen hätte zusätzliches Personal in die Region gebracht. "Davon hätte die Polizei in Zweibrücken profitiert," Diese Polizisten hätten dann sicher nicht nur im Flugbereich Dienst geleistet, sondern auch im Umfeld des Flugbetriebs wie den Style Outlets oder auf der L 700 die nach Frankreich führt. Bis Mitte 2011 hatte Erfurt immer wieder ein eigenes Gebäude angesprochen. "Den Spatenstich wollte ich immer machen." Auch für die Stadt Zweibrücken und die Region sei es wünschenswert gewesen, wenn der Flughafen eine Erfolgsgeschichte gewesen wäre. Deshalb sei die Schließung doppelt bedauerlich. sf

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