Schlaganfall-Selbsthilfe Zweibrücken und Umgebung Hilfe, wenn das Leben aus dem Takt gerät

Zweibrücken · Die Schlaganfall-Selbsthilfe Zweibrücken und Umgebung feierte ihr 25-jähriges Jubiläum im Nardini Klinikum.

 Die Schlaganfall-Selbsthilfe Zweibrücken und Umgebung feierte im Nardini Klinikum ihr 25-jähriges Jubiläum. Am Rednerpult Schwester Elisa und der Vorsitzende Peter Jakobi.

Die Schlaganfall-Selbsthilfe Zweibrücken und Umgebung feierte im Nardini Klinikum ihr 25-jähriges Jubiläum. Am Rednerpult Schwester Elisa und der Vorsitzende Peter Jakobi.

Foto: Susanne Lilischkis

Seit 25 Jahren treffen sich die Mitglieder der Schlaganfall-Selbsthilfe im Nardini Klinikum. Dieses Jubiläum wurde am vergangenen Mittwoch gefeiert. Peter Jakobi gehört dem Verein seit 2008 an, seit 2013 ist er der Vorsitzende und Kassenwart der 42 Mitglieder zählenden Selbsthilfegruppe. „Wir wollen Betroffene aus der Isolation rausholen. Wir unternehmen gemeinsam etwas, zum Beispiel unser jährliches Grillfest oder unsere Tagesausflüge“, sagte der Vorsitzende.

Wie viel Spaß die Teilnehmer bei den gemeinsamen Unternehmungen hatten, zeigte sich bei einer kleinen Foto-Präsentation, humorvoll vorgestellt von Peter Jakobi. Mit Horst Boussonville und Schwester Elisa vom Nardini Klinikum waren auch zwei Gründungsmitglieder anwesend.

Als Gast war Erika Lang zu dem Treffen gekommen. Die 95-Jährige bemerkte: „Trotz eines Unfalls vor zwei Jahren bin ich noch rüstig. Ich habe aber auch in der Reha immer alles mitgemacht und bewege mich.“ Das mag als Vorbild dienen, sich nach einem Schlaganfall nicht aufzugeben, sondern aktiv an der Genesung mitzuwirken. Diesen Ansatz verfolgt auch die Selbsthilfegruppe. Mit Horst Boussonville steht ihr ein ausgebildeter Ergotherapeut zur Seite, auch Logo- und Physiotherapie werden heute bei der Behandlung eingesetzt.

Wie sich die Behandlungsmethoden mit den Jahren geändert haben, verdeutlichte Dr. Horst Winter, Chefarzt der Inneren Medizin im Nardini Klinikum: „In den Anfangsjahren waren die Therapiemöglichkeiten beim Schlaganfall begrenzt. Und ich war ziemlich technokratisch unterwegs. Doch Schwester Elisa und Horst Boussonville haben mir gezeigt, Technokratie ist nicht alles.“

Schon früh nutzte das Nardini Klinikum die Möglichkeiten der Telemedizin. „Wir haben mit der Neurologie der Uniklinik Homburg Bilder ausgetauscht und uns mit den Kollegen besprochen. Die Aufnahmen wurden per DSL-Leitung übermittelt, das dauerte“, erinnerte sich Dr. Winter. Heute ist die Klinik Teil eines Netzwerks rheinland-pfälzischer Krankenhäuser, die über eine schnelle Datenverbindung Informationen austauschen. Jeder Patient wird heute telemedizinisch von mehreren Ärzten untersucht.

Doch was geschieht nach dem Krankenhausaufenthalt und der Reha? Dann steht die Schlaganfall-Selbsthilfe bereit. Auch für die Angehörigen übrigens, die mit dem Schicksalsschlag zurechtkommen müssen. „Auf einmal ist nichts mehr so wie es war“, bemerkte Dr. Winter, „das Leben kommt aus dem Takt. Dann muss man den Rhythmus erst wieder finden.“

Bei der Selbsthilfegruppe erhalten Betroffene wichtige Informationen über alles was mit der Krankheit zusammenhängt. Bei den monatlichen Treffen beleuchten Referenten von Pflegestationen, der Polizei oder andere Fachleute einen bestimmten Aspekt des Themas Schlaganfall.

Zwei Mal jährlich informiert die Schlaganfall-Selbsthilfe bei einer Aktion im Globus-Baumarkt die Bevölkerung über Risikofaktoren wie Bluthochdruck oder Diabetes, die zum Schlaganfall führen können. Schwestern des Nardini Klinikums testen Interessierte auf hohen Blutzucker oder einen bedenklichen Blutdruck.

„Wir hatten mal einen jungen Mann, der kam nur zum Spaß beim Test vorbei. Er hatte einen Blutzucker von 534“, erinnerte man sich bei der Schlaganfall-Selbsthilfe. Normal wäre ein Wert zwischen 90 und 140. Später erreichte den Verein ein Dankesschreiben des betroffenen Jugendlichen.

Der nächste Aktionstag im Globus-Baumarkt ist für Samstag, 9. Mai, geplant.

Die Schlaganfall-Selbsthilfe trifft sich jeden ersten Mittwoch im Monat um 18 Uhr im Barbarahaus des Nardini Klinikums. Weitere Informationen bei Peter Jakobi, Telefon (0 63 32) 54 18.

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