Psychiatriepatient weiter auf Flucht: Von Überwachungskamera gefilmt
Alzey · Ein 24-jähriger Ausbrecher aus der forensischen Psychiatrie in Alzey ist in Mainz gesichtet worden. "Wir haben Aufnahmen einer Überwachungskamera, die den Mann am Mainzer Hauptbahnhof zeigen", sagte ein Polizeisprecher am Freitag. Auch aus der Bevölkerung seien nach der Veröffentlichung von Fahndungsfotos zahlreiche Hinweise eingegangen. "Nun wird ermittelt, welche Hinweise sich verifizieren lassen."
Der Mann sei nach seinem Ausbruch aus den Rheinhessen-Kliniken am Dienstag mit der Bahn von Alzey nach Wörrstadt gefahren. "Dort hat ihn eine Schaffnerin wegen eines fehlenden Tickets aus dem Zug komplimentiert", sagte der Sprecher. Am Dienstagnachmittag sei der 24-Jährige dann mit einem anderen Zug in der Landeshauptstadt angekommen, wie die Aufnahmen aus der Überwachungskamera zeigten. Die Polizei stoppte am Donnerstag unter anderem eine Straßenbahn in Mainz, in der der Flüchtige von Zeugen vermutet wurde. "Das war ein Fehlalarm", sagte der Polizeisprecher. Auch angebliche Sichtungen von Zeugen auf dem Unicampus und im Bereich des Bahnhofs ließen sich nicht bestätigen.
Die Polizei warnte davor, sich dem Mann zu nähern. Der 24-Jährige gilt als gewaltbereit. 2015 wurde er wegen versuchten Totschlags in zwei Fällen zu sechs Jahren Haft verurteilt. Nachdem er im Strafvollzug verhaltensauffällig wurde, sei er in die forensische Psychiatrie verlegt worden, teilte die Polizei mit.
Der Ausbruch gelang dem 24-Jährigen über ein "dem Grunde nach ausbruchssicheres Fenster", das aber einen Konstruktionsfehler hatte, wie die Rheinhessen-Kliniken erklärten. Ein 38-Jähriger, der Mitte Juli einen Jogger mit mehreren Messerstichen schwer verletzt hatte, nutzte das Fenster ebenfalls zum Ausbruch, konnte jedoch am Dienstag noch auf dem Klinikgelände festgenommen werden.
Nach Aussage des Krankenhauses drohte dem 24-Jährigen nach der Entlassung aus der Klinik eine Abschiebung nach Somalia. Vermutet wird, dass er deshalb die Flucht ergriff.
