Orchester aus Polen begeistert in Zweibrücken mit Tschaikowsky

Zweibrücken · Vor gut 120 Zuhörern fand am Samstag in der Zweibrücker Festhalle im Rahmen der Musikfestspiele Saar ein glanzvolles Konzert statt, in dessen Mittelpunkt das berühmte Konzert für Klavier und Orchester Nr. 1 b-Moll von Peter Tschaikowsky (1840-1893) stand.

Millionenfach auf Tonträgern verkauft, hat es an Beliebtheit nie verloren, im Gegenteil. Vier Töne, mit denen die Hörner das Konzert einleiten, die an Eindringlichkeit einmalig und unverloren bleiben, vielleicht nur übertroffen von Beethovens "Fünfter", schlagen alle in ihren Bann. Im zweiten Satz tritt beinahe meditative Ruhe ein.

Teils atemberaubendes Tempo fordert Tschaikowsky vom Pianisten, Technik auf höchstem Niveau, ein Virtuose muss her, mit Jonathan Fournel (geboren 1993) saß einer am Flügel. Er war Schüler von Robert Leonardy , der sicher nicht nur als ehemaliger Festspielleiter in die Festhalle gekommen war; er wollte sehen, was aus seinem Schüler geworden ist. Viel auszusetzen hatte er wahrscheinlich nicht, ein wenig vernachlässigte Fournel mitunter das Pedal, das Gesamtkonzept überzeugte. In der Kadenz trieb er das Spiel sehr poetisch romantisch voran, in der Oktavenfülle beschleunigte er leicht dramatisch. Riesenbeifall am Ende, fast benommen von der hohen Konzentration fand Fournel in die Realität zurück und dankte dem Orchester und natürlich den Zuschauern.

Zuvor spielte Daniel Bollinger (geboren 1979, Soloklarinettist des Badischen Staatsorchesters Karlsruhe) das Klarinettenkonzert B-Dur von Karol Kurpinski (1785-1857), beflügelt förmlich von der heiteren Notenfolge, leichthin und mit haarscharfer Technik, immer sauber und mit viel Ausdruck.

Die polnische Filharmonia Podkarpacka begeisterte durch und durch, der erfahrene Orchesterleiter Wociech Rajski ist Professor für Dirigieren an der Hochschule für Musik in Frankfurt/Main. Zum Konzertabschluss spielte die Filharmonia Tschaikowskys Sinfonie Nr. 3 D-Dur, die "Polnische"! Die Musikfestspiele Saar haben dieses Jahr den Schwerpunkt Polen und gastierten in Zweibrücken , weil dort Polenkönig Stanislas Lesczynski 1714 Asyl fand.

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