Lieber Adventskalender!

Du bist in unserer Zeit nicht mehr der ganz große Renner, aber gerade deshalb freue ich mich jedes Mal, wenn ich einen von deiner Art sehe. Auch in dieser Zeitung bist du vertreten und öffnest jeden Tag eine Tür; und alle deine Türen führen uns schließlich zum Weihnachtsabend

Du bist in unserer Zeit nicht mehr der ganz große Renner, aber gerade deshalb freue ich mich jedes Mal, wenn ich einen von deiner Art sehe. Auch in dieser Zeitung bist du vertreten und öffnest jeden Tag eine Tür; und alle deine Türen führen uns schließlich zum Weihnachtsabend. Du gehörst einfach dazu, lieber Kalender, zum festen Bestand der weihnachtlichen Rituale, so wie Nikolaus, Adventskranz und Christbaum. Wer dich erfunden hat, weiß man nicht so genau; ist ja auch nicht so wichtig. Ich würde auf Johann Hinrich Wichern tippen, der vor 200 Jahren geboren wurde, so dass auch du in diesem Jahr, das auch Wichern gewidmet ist, quasi ein Jubiläum hast. Wichern hatte nämlich die Idee zu einem kombinierten Adventskalenderkranz. Zu Weihnachten 1839 wollte er in seinem Rauhen Haus in Hamburg den jungen Menschen in seiner Obhut den Sinn des Weihnachtsfestes deutlich machen: Auf einem hölzernen Rad brachte er für jeden Tag im Advent eine kleine Kerze an, für die Sonntage vier große. Von Tag zu Tag wuchs der Lichterkranz und brachte mehr und mehr Erleuchtung in die dunkle Zeit des Jahres. Irgendwann später begnügte man sich mit den vier Kerzen für die Adventssonntage, so dass man sich für den Tageskalender etwas Eigenes ausdenken musste: Das Ergebnis dieser Evolution bist du, lieber Adventskalender. Der Archivar

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