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moment mal Knigge unterm Weihnachtsbaum oder: Wenn Ärger den Appetit verdirbt Liebe Leserinnen, Liebe Leser, nein, es ist immer noch nicht Weihnachten, doch der Countdown zum Fest der Liebe läuft unerschütterlich in Richtung Heiligabend, wie die unzähligen Weihnachtsfeiern landauf, landab beweisen

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Knigge unterm Weihnachtsbaum oder: Wenn Ärger den Appetit verdirbt

Liebe Leserinnen, Liebe Leser, nein, es ist immer noch nicht Weihnachten, doch der Countdown zum Fest der Liebe läuft unerschütterlich in Richtung Heiligabend, wie die unzähligen Weihnachtsfeiern landauf, landab beweisen. Dass solche besinnlichen Festivitäten oftmals ihre diplomatischen Fallstricke im zwischenmenschlichen Bereich beinhalten, hat sicherlich die/der eine oder andere schon erfahren. Nicht ohne Grund beschäftigt sich sogar der "Deutsche Knigge-Rat" mit dem geselligen Zusammensein in vorweihnachtlicher Atmosphäre.Gut, für die SPD in Zweibrücken ist dies ja im laufenden Jahr eher ein Werk, das man nicht unbedingt zur Hand nehmen muss. Mit der offiziellen Weihnachtsfeier hat sie 2008 wahrscheinlich kein Problem, denn die Sozialdemokraten stehen ja immer noch mit ihrer Ankündigung in der Öffentlichkeit, dem traditionellen Weihnachtsessen mit der Stadtspitze sowie den Amtsleitern im Anschluss an die letzte Stadtratssitzung des Jahres fernbleiben zu wollen. Nicht weil, wie man aus Genossenkreisen hört, das Essen unter dem amtierenden Oberbürgermeister schlechter geworden sei, sondern weil sie sich über Helmut Reichling und die CDU geärgert haben. Toll, das finde ich konsequent - eine rasche, klare Entscheidung, ein deutliches, bislang unnachgiebiges Wort in Angelegenheiten, die eigentlich noch nicht mal als Petitesse lokaler Eitelkeiten durchgehen würden. Merke: Wer solche Sorgen hat, der hat keine Probleme!Auch nicht damit, dass die Knigge-Oberen die Weihnachtsfeier - ja, damit eigentlich auch die im Stadtrat - als Pflichttermin der angenehmen Art deklarieren. Wer ohne wichtigen Grund fernbleibe, der bekunde in den Augen der Kollegen Desinteresse an einem harmonischen Betriebsklima und gelte schnell als arrogant. Sagen die Knigge-Sittenwächter, zu denen übrigens mit Alexander Freiherr von Fircks auch der langjährige Leiter des Protokolls der Bundesregierung gehört. Zusammen mit seinen Kollegen hat er eine Reihe nützlicher Tipps zusammengetragen, die an dieser Stelle nicht in Gänze wiederholt werden müssen. Es dürfte ja normal sein, dass man den Ärger zuhause lässt - auch den über die möglicherweise aufgrund der Finanzkrise in diesem Jahr nicht ganz so opulent ausgefallenen Einladung an die Belegschaftsmitglieder. Übrigens, als Dresscode gilt noch immer dezent und gepflegt statt aufreizend und bunt. Und es gilt auch noch immer, dass das Benehmen geprägt sein sollte von der richtigen Mischung aus Distanz und Nähe. Plumpe Vertraulichkeiten, alkoholgeschwängerte Duz-Angebote, aufdringliche Annäherungsversuche sind tabu. Da außerdem auch heiße Tanzeinlagen à la Dirty Dancing eher nicht angesagt sind, besteht wohl kaum Gefahr, dass Helmut Reichling Hedi Danner aufs Parkett zieht oder Fritz Presl Gertrud Schanne-Raab becirct.Bei solchen Sicherheiten könnte doch auch die SPD noch mal drüber nachdenken, ob sie den vorweihnachtlichen Frieden nicht doch noch in Richtung schöne Bescherung umbiegt, denn eigentlich ist doch nur ein kleiner Cocktail aus Freundlichkeit, Rücksichtnahme und Kontaktfreude angesagt. Und da man durchaus nicht nur mit der eigenen Clique zusammensitzen sollte, sondern zarte Bande mit anderen knüpfen darf, wäre das Ganze im Jahr vor der Kommunalwahl am Ende vielleicht gar ganz hilfreich. Michael Klein Chefredakteur

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