Kitas in Eigenregie führen

Zweibrücken · Um die streikbedingten Belastungen der Väter und Mütter abzufedern, bietet die Stadt ab nächster Woche die Möglichkeit, Kitas in Eigenregie zu führen. Eltern können sich absprechen, wer dort die Kinder betreut – die Stadt händigt dann den Schlüssel für die Kita aus.

"Es ist eine ganz schwierige Situation für die Eltern . Und ein Ende der Streiks ist für uns derzeit nicht absehbar", erklärte der Zweibrücker Oberbürgermeister Kurt Pirmann (SPD ) am Freitag mit Blick auf die Arbeitsniederlegungen der Erzieherinnen an den städtischen Kitas. Nun habe sich die Stadt entschlossen, Maßnahmen zu ergreifen, um die "Folgen für die Eltern zumindest etwas abzumildern".

Dazu habe man "Anleihen bei der Stadt Saarbrücken" genommen, so der Oberbürgermeister und, übernehme ein dort entwickeltes Modell: Städtische Kitas werden betroffenen Eltern zur Verfügung gestellt, damit diese dort in Eigenregie ihre Kinder betreuen lassen können. Die Rosenstadt überträgt dieses "Saarbrücker Modell" auf hiesige Verhältnisse (wir berichteten bereits gestern). Dazu werden sechs Häuser, die derzeit bestreikt werden zur Verfügung gestellt: die Kitas "Bei den Fuchslöchern (Bei den Fuchslöchern 4), "Hand in Hand" (Mörsbach, Höhenstraße 24), "Kleine Welt" (Canadastraße 25), "Arche Kunterbunt" (Bleicherstraße 3), "Kita Sonnenschein" (Hohlstraße 22) und die "Kindergrippe Klitzeklein" (Saarlandstraße 5).

Bürgermeister Rolf Franzen (CDU ) erläuterte das Prozedere: "Wir informieren die Eltern in einem Brief, der noch am Freitag oder spätestens Samstag rausgeht, über diese Möglichkeit. Die Eltern , die das in Anspruch nehmen wollen, müssen sich dann zusammensetzen und beraten, wer alles mitmachen möchte. Ferner muss eine Person ausgesucht werden, die den Schlüssel für die Kita in Empfang nimmt." Wichtig: Es dürfen in den Kitas nur Kinder betreut werden, die dort auch "im Normalfall" betreut werden. Die Benutzung der Kita wird nur erlaubt, wenn mindestens zwei Betreuer (die Eltern selbst oder von ihnen beauftragte Erziehungsberechtigte) zur Verfügung stehen. Die Eltern (oder auch Großeltern), die in der Kita als Betreuer tätig sind, sind über die Ehrenamtsversicherung des Landes unfall- und haftpflichtversichert, für sonstige Betreuer gilt dies nicht. Die Stadt übernimmt die Reinigung der Kita, alles andere müsse in Eigenregie erfolgen.

Die Stadt hofft, dass dieses Angebot die Nerven der schon seit 8. Mai vom Streik betroffenen Eltern zumindest etwas beruhigt. Ein Ende der mittlerweile festgefahrenen Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften Verdi und GEW sowie der öffentlichen Hand sei nicht absehbar. Die Forderung der Gewerkschaften , die einem rund zehnprozentigen Gehaltsplus für die Erzieherinnen entspräche, würde die Stadt Zweibrücken im Jahr rund eine Million Euro kosten - inklusive Landesanteil. Rein auf die Stadt bezogen, läge die zusätzliche Belastung bei 700 000 Euro im Jahr, sagte Pirmann.

Den Schlüssel für die jeweilige Kita gibt es ab Montag, 1. Juni, beim Jugendamt der Stadt Zweibrücken , Telefon (0 63 32) 871-554, -582, -574 oder -553. Ab Dienstag, 2. Juni, kann dann die Kita genutzt werden - zu den Öffnungszeiten, die dort sonst auch regulär gelten.

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