Die Mätressen der Region: „Total charmant oder intrigant?“

Zweibrücken · Kunsthistorikerin Jutta Schwan beschäftigt sich in einem Vortrag mit den Geliebten von Fürsten und Herzögen der Region. Anhand dreier Beispiele überprüft sie auch, ob unser Bild von Mätressen der Wirklichkeit entspricht.

Carolina Augusta von Esebeck war in den 1780er Jahren die mächtigste Frau am Zweibrücker Hof. Wie ein Zerberus soll sie darüber gewacht haben, wer zum Herzog vorgelassen wurde und wer nicht. Ihren Bürdern, Neffen und Schwagern verschaffte sie einträgliche und einflussreiche Stellungen und sich selbst ließ sie von Herzog Carl II. August von Pfalz-Zweibrücken ein eigenes Schloss mit weitläufiger Park- und Gartenanlage spendieren. Klingt nach Gier nach Geld und Macht. Doch man kann die Geschichte der "Grande Maitresse" auch anders lesen: als die einer charmanten Landadligen, die dem Herzog über Jahrzehnte eine Gefährtin war. Schon als Jugendliche sollen sich beide ineinander verliebt haben. Ihre arrangierten Ehen änderten an ihrem Verhältnis zueinander nichts. Was nun also? "Total charmant oder intrigant?" Diese Frage stellt die Kunsthistorikerin Jutta Schwan an diesem Donnerstag, 17. September, in der Bibliotheca Bipontina (Landesbibliothekszentrum) in Zweibrücken . Ab 19.30 Uhr referiert sie über das Mätressenwesen im Südwestdeutschen Raum im 18. Jahrhundert und zieht dabei neben Carolina Augusta auch Marianne Camasse, die Mätresse und heimliche Gemahlin des Herzogs Christian IV. von Pfalz Zweibrücken sowie Katharina Kest, die Mätresse und spätere offizielle Gemahlin des Fürsten Ludwig von Nassau-Saarbrücken hinzu. Schwan gibt Einblick in eine Zeit, in der adlige Ehen politisch waren und in der Frauen niederen Standes keine andere Möglichkeit hatten, zu Anerkennung, Einfluss und Reichtum zu gelangen als durch Liebe. Frauen, die sich als Malerin, Musikerin oder Schauspielerin einen Namen gemacht hätten, seien die Ausnahme gewesen, informiert die Ankündigung der Bibliothek.

Schwan geht dabei auch der Frage nach, ob unser heutiges Bild von Mätressen gerechtfertigt ist. Bekannt ist die Referentin Schwan von ihren Forschungen zu Schloss Karlsberg.

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