Der Naturfreund

Zweibrücken · Wer sind die Menschen, die in unserem Wahlkreis für den Landtag kandidieren? In einer Serie porträtiert der Pfälzische Merkur die sechs Direkt-Kandidaten. Heute: Stéphane Moulin von der SPD.

 Stéphane Moulin vor dem Naturfreundehaus, auch „Harzbornhaus“ genannt. Foto: Marco Wille

Stéphane Moulin vor dem Naturfreundehaus, auch „Harzbornhaus“ genannt. Foto: Marco Wille

Foto: Marco Wille

Mit der Natur ist Stéphane Moulin auf Du und Du. Wie sollte es auch anders sein bei einem derart eingefleischten Mitglied der Naturfreunde ? "Seit 1990 bin ich Mitglied in der Ortsgruppe Zweibrücken der Natufreunde", sagt Moulin. Moulin fühlte sich als junger Mann hier sehr wohl. Aufgrund der politischen Nähe der Naturfreunde zur SPD war es keine Überraschung, dass er 1996 selbst Genosse wurde. "Zuerst war ich bei den Jusos, dann kam ich recht schnell in verschiedene SPD-Gremien", blickt er auf seine ersten Schritte in der Lokalpolitik zurück.

1999 wurde er erstmals in den Stadtrat gewählt. 2002 allerdings gab er das Mandat zurück. Sein Arbeitgeber , das Chemieunternehmen Wakol aus Pirmasens, wollte Moulin in die Schweiz versetzen - eine Herausforderung, die den Zweibrücker sehr reizte. Zwei Jahre verbrachte er bei den Eidgenossen. "2009 zog ich dann wieder in den Stadtrat ein und bin seitdem ohne Unterbrechung dort Mitglied", sagt Moulin. Die Reisetätigkeiten für seinen Brötchengeber allerdings haben seitdem zugenommen. Die Schweiz liegt ja noch vor der Haustür. Doch mittlerweile reist Moulin für Wakol rund um die halbe Welt: Asien, Südamerika, Europa: Überall gilt es, das Chemieunternehmen zu repräsentieren.

Wenn Moulin sein selbstgestecktes Ziel, in den Landtag zu ziehen, am 13. März erreicht, werden die Wege für ihn wieder kürzer. Mainz liegt deutlich näher als die weltweit ansässigen Kunden des Pirmasenser Arbeitgebers. Auch wenn er diese Arbeit sehr schätze - er freue sich dennoch darauf, Landtagsabgeordneter zu werden.

"Die Chancen stehen sehr gut", ist Moulin bewusst. Seit 15 Jahren hält sein Parteifreund Fritz Presl das Amt des Landtagsabgeordneten inne; Moulin will ihm im März nachfolgen.

Fritz Presl, der quirrlige, joviale Abgeordnete, der Hans Dampf in allen Gassen: Moulin ist klar, dass er ein anderer Typ ist. "Jeder hat seinen eigenen Stil. Ich weiß, dass ich mehr der analytische Charakter bin. Ich kann und will mich nicht mit Fritz Presl vergleichen, ich will mich auf meine Art einbringen", sagt er selbstbewusst. Wobei ihm klar ist: Presl hinterlässt große Fußspuren. "Er hat viel für die Region erreicht, er hat viele Fördermittel in Mainz für uns geworben", würdigt Moulin.

"Am liebsten" möchte der 39-Jährige nach den Wahlen in der Konstellation Rot-Grün arbeiten. Rot-Grün habe in den vergangenen Jahren vor allem im Bildungsbereich viel erreicht, aber auch die Wirtschaft sehr gut aufgestellt. Aber die Frage sei halt, ob die Mehrheiten für eine Neuauflage von Rot-Grün reichten. "Malu Dreyer ist in unserem Wahlkampf auf jeden Fall das große Zugpferd", setzt er auf die Popularität der SPD-Ministerpräsidentin. Wenn er in den Landtag gewählt werde, wolle er sich etwa um die Themen S-Bahn-Reaktivierung, B10-Ausbau und Gewinnung weiterer Fördermittel für die Region einsetzen, nennt er wichtige Aspekte.

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Zur PersonStéphane Moulin wurde 1976 in Épinal in den Vogesen geboren. Seine Mutter ist Deutsche, sein Vater Franzose. Moulin beherrscht daher Französisch fließend. 1996 machte Moulin das Abitur am Helmholtz-Gymnasium in Zweibrücken . Nach einigen Semestern Jura merkte er, dass er lieber in der Wirtschaft arbeiten wollte und begann eine Lehre als Industriekaufmann bei Wakol in Pirmasens. Er ist dort mittlerweile Geschäftsfeldleiter und Prokurist und reist für seinen Arbeitgeber um die halbe Welt. Privat entspannt er gerne bei Radtouren durch die Region, auch engagiert er sich gerne bei den Naturfreunden, deren Mitglied er seit 1990 ist. eck

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