Stadtmuseum Zweibrücken Buddha und die große Leere (als Fülle)

Zweibrücken · Johannes von Stumm, Bildhauer von Großformat aus Oxfordshire, stellt bis 3. Oktober im Zweibrücker Stadtmuseum aus.

 Eines der ausgestellten Objekte von Johannes von Stumm.

Eines der ausgestellten Objekte von Johannes von Stumm.

Foto: Margarete Lehmann

„Zweibrücken wird mit dem berühmten Bildhauer Johannes von Stumm immer internationaler“, sagt der Künstler etwas selbstironisch, er wohnt seit 1995 nämlich im englischen Oxfordshire. Aber es ist nicht nur das – wer von Stumms Skulpturen im Herzogsaal kennen lernt, gestattet jede andere Bedeutung auch.

Der Bildhauer ist ein Nachfahre der berühmten saarländischen Montanunternehmer-Familie und wurde 1959 in München geboren. vom Land an der Saar, deren Schienenproduktion bereits im neunzehnten Jahrhundert weltweit gefragt war.

Die am Sonntag eröffnete Ausstellung im Zweibrücker Stadtmuseum lässt sich in vier Fraktionen gliedern: Skizzen zu den Arbeiten, Immaterielle Figuren (also Negativformen), Puzzles und Abstrakte Skulpturen. Bilder des Künstlers bei der Arbeit ergänzen den großzügigen Katalog, der, zweisprachig deutsch-englisch, sich so auch für den internationalen Kunstmarkt öffnet.

Von Stumm bearbeitet alle Materialien selber, seien es Glas, Holz, Stein, Bronze, Edelstahl, Granit oder andere. Jürgen Ecker, Vorsitzender des Kunstvereins Zweibrücken und Leiter der hiesigen Jugendkunstschule, schrieb das Vorwort und hielt auch die tiefschürfende Laudatio bei der Vernissage am Sonntag. Trefflich musikalisch umrahmt wurde die Eröffnung von Musikern der städtischen Herzog-Christian-Musikschule.

Der Künstler bearbeitet, arrangiert und komponiert die verschiedenen Materialien dergestalt, dass komplexe dynamische Wechselwirkungen imponieren. Ineinander verzahnt, ergeben Bronze, Glas und Stein Objekte, die geradezu organisch gewachsen zu sein scheinen. Vielschichtig in Anordnung und Sinngehalt, eröffnen sie für die Betrachter neue Welten. Seine „Immateriellen Figuren“, die in der freien Natur in vielen Ländern aufgestellt sind, sind oft bis zu fünf Meter hoch und dürfen auch von Kindern beklettert werden. immateriell deswegen, weil die Negativform das Hauptwerk ist, während die Form, die aus dem Block herausgeschnitten wurde, ergänzend daneben steht, zum Paar angeordnet oder gar nicht mehr vorhanden ist.

Zwei Werke seien hervorgehoben: Buddha, der als Negativform dargestellt ist, die Leere hier als Weite, in die sich das „Nirwana“ dehnt. Und das „Willkommen“-Objekt: Ein winziger Mensch schreitet auf ein riesengroßes Tor zu, hinter dem die bedeutungsreiche Leere sich erstreckt. Hier ist zur Interpretation Philosophie gefragt.

Die abstrakten Skulpturen gefallen sehr, zum Beispiel balancieren auf einer hohen Pyramide eine Glaskugel und darüber ein steinerner Quader. Hier wird Unmögliches möglich.

 Johannes von Stumm bei seiner Kunst bei der Vernissage.

Johannes von Stumm bei seiner Kunst bei der Vernissage.

Foto: Margarete Lehmann

Eine Ausstellung, die, um den abgeschmackten Satz zu gebrauchen, man eben gesehen haben sollte. Zu sehen ist sie im Stadtmuseum im Petrihaus, Herzogstraße 9 in Zweibrücken, noch bis zum 3. Oktober. Geöffnet ist dienstags von 10 bis 18 Uhr, mittwochs bis sonntags und feiertags von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet fünf Euro, ermäßig 2,50 Euro, unter 16-Jährige frei. Der Katalog kostet 19,90 Euro. Die schlicht „Johannes von Stumm“ betitelte Ausstellung ist ein Gemeinschaftsprojekt von Stadtmuseum und Kunstverein Zweibrücken.

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