Bildende Kunst „Bildhauerei mit Satire und Empathie“

Worpswede, Bremen · Der international bekannte Künstler Waldemar Otto ist im Alter von 91 Jahren gestorben.

Waldemar Otto, einer der international bekanntesten Bildhauer der gegenständlichen Kunst, ist tot. Er starb bereits am Freitag im Alter von 91 Jahren in Worpswede, wie der Direktor des Bildhauermuseums Gerhard-Marcks-Haus in Bremen, Arie Hartog, am Montag mitteilte. Der 1929 als Sohn des Pastors einer deutschen evangelischen Gemeinde im polnischen Petrikau geborene Künstler arbeitete und lebte seit den 1970er-Jahren im Künstlerdorf Worpswede bei Bremen. Berühmt wurde Otto mit seinen Arbeiten zur menschlichen Figur, die sich oftmals auf den Torso konzentrierten.

„Waldemar Otto war einer der Bildhauer, die sich im Konflikt zwischen gegenständlicher und ungegenständlicher Kunst, der die 1950er- und frühen 1960er-Jahre prägte, ohne Wenn und Aber für die Figur entschieden“, schrieb Hartog im Nachruf. Seine Vorbilder seien Gerhard Marcks, Hermann Blumenthal und Waldemar Grzimek gewesen. „Seine inhaltlichen Vorbilder waren Otto Dix und Käthe Kollwitz“, erklärte Hartog. „Und so verband er die Errungenschaften der Berliner modernen figürlichen Bildhauerei mit Satire und Empathie.“

Skulpturen von Otto stehen in Städten wie Berlin, Düsseldorf, Bremen, Hamburg, Hannover, Stuttgart und Rostock sowie in Chile. Als erstem zeitgenössischen Künstler aus Deutschland wurde ihm nach der Wende in der Eremitage im russischen St. Petersburg eine eigene Ausstellung gewidmet. Insgesamt hat der Bildhauer, der auch in Italien und in den USA gelebt hat, mehr als 600 Werke geschaffen, darunter auch viele Arbeiten mit sakralen Themen.

Otto studierte in den 1950er Jahren an der Hochschule der Künste in Westberlin. Dann arbeitete er zunächst als freier Bildhauer, später als akademischer Assistent in Braunschweig und schließlich von 1973 bis 1994 als Professor für Bildhauerei in Bremen. Sichtbares Zeichen der internationalen Anerkennung sind zahlreiche monumentale Werke für den öffentlichen Raum, die in den vergangenen Jahrzehnten in 26 Städten in Deutschland errichtet wurden.

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