Auch an Interessen anderer denken

Zweibrücken · Keine Frage: Der beschlosse Bau der John-Deere-Brücke mit Verlängerung der Wilkstraße ist ein großer Erfolg auch für den Zweibrücker Oberbürgermeister.

Mit viel politischem Geschick hat Kurt Pirmann die Landesregierung überzeugt, grünes Licht für das Millionenprojekt zu geben, das die Expansion und den Standort des mit über 1000 Beschäftigten zweitgrößten Arbeitgebers in Zweibrücken absichert. Aber die Klagen von Möbel Martin und Globus Baumarkt sind mehr als nur Krümel im Käse.

Denn dadurch droht eine Verzögerung des Projekts. Eine Verzögerung, die vermeidbar gewesen wäre - wenn die Stadtverwaltung früher mit den beiden Handelsbetrieben gesprochen hätte, die mit jeweils rund 230 Beschäftigten ebenfalls zu den wichtigsten Arbeitgebern in Zweibrücken zählen. Pirmann hätte nicht einmal selbst auf die Idee kommen müssen, mit Möbel Martin und Globus zu sprechen - die IHK Pfalz hatte Pirmann dies schon vor über einem Jahr empfohlen (wir berichteten). Erst im Sommer, als die Planung schon fast komplett stand, gab es erste Gespräche, doch die Bedenken wurden nicht ernst genommen, auch der Stadtrat ignorierte sie.

Es ist gut, dass die Stadt jetzt wieder Gespräche führt. Aber warum bedurfte es dafür des Drucks durch die Klagen? Möbel Martin und Globus haben immer wieder betont, dass auch sie für die John-Deere-Brücke sind. Sie haben nur den legitimen Wunsch, dass die eigene Erreichbarkeit für Kunden und Lieferanten nicht übermäßig erschwert wird. Was verkehrstechnisch sicher machbar ist, vielleicht sogar mit der bisherigen Planung. Aber zugunsten eines großen Arbeitgebers über die Interessen anderer großer Arbeitgeber einfach hinwegzugehen, das geht gar nicht. Weshalb auch unverständlich ist, warum diese Woche die IG Metall Möbel Martin und Globus an den Pranger gestellt hat. Solidarität mit Beschäftigten sollte nicht an der Branchengrenze aufhören!

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