Anwohner wollen Umfrage boykottieren

Zweibrücken · Der Verkehr vom und zum Kreuzberg läuft oft mitten durch ein Wohngebiet. Die Stadt will jetzt über eine Sackgassenregelung abstimmen lassen. Anwohner sind damit nicht einverstanden und wollen über einen Gegenvorschlag diskutieren.

Am Fahrenberg in Zweibrücken rumort es. Grund ist eine Umfrage der Stadtverwaltung, in der die Anlieger ihre Meinung über eine vorgesehene vorläufige Sperrung kundtun sollen (wir berichteten). Mehrere Anwohner kritisieren die Umfrage als einseitig und unfair. Ihr Gegenvorschlag werde darin nicht berücksichtigt.

Hintergrund: Anlieger der Hochstraße und der Straßen Am Schönhof und An der Feigenklamm beklagen sich über den hohen Durchgangsverkehr in ihren Straßen. Der habe mit der Hochschule und dem wachsenden Wohn- und Gewerbegebiet am Kreuzberg massiv zugenommen. Deshalb soll es nun eine Sackgassenlösung geben - insofern sind sich Anlieger und Stadtverwaltung einig.

Der Streitpunkt liegt im genauen Ort der Sperrung: Von Seiten der Anwohner gibt es die Forderung, die Straße An der Feigenklamm zwischen den Einmündungen Hochstraße und der Straße Am Schönhof dichtzumachen (siehe Grafik). Die Stadt lehnt das ab. "Die Anfahrt der Rettungsfahrzeuge und der Feuerwehr erfolgt wegen der Fahrzeuggröße grundsätzlich über die Einmündung Landstuhler Straße/Hochstraße", so die Begründung im Anschreiben an die Anwohner. Stattdessen will die Stadt die Fahrenbergstraße sperren - und lässt jetzt die Anwohner darüber abstimmen, bevor der Stadtrat das letzte Wort hat.

Das wiederum passt den Anliegern gar nicht: "Ich weiß nicht, was dieser Schnellschuss jetzt soll", sagt etwa Nicole Perez. Walter Ecker plädiert dafür, sich gar nicht erst an der Umfrage zu beteiligen: "Erstmal sollten wir noch einmal über unseren Vorschlag reden", meint er. Das sieht Rolf Petzold, einer der Initiatoren einer Bürgerinitiative, ganz genauso. Die Umfrage sei "sehr, sehr unschön und unfair", sagt er - weil sie einseitig sei. Die Initiative befürchtet, dass das Wohngebiet bei der Lösung der Stadt weiterhin von Durchgangsverkehr betroffen sein wird - weil viele die Straße An der Feigenklamm als Schleichweg und Abkürzung zum und vom Kreuzberg benutzen würden. Auch für Anlieger der Gartenstraße und der Landstuhler Straße sei die städtische Lösung schlecht. Das Argument mit der Rettungswagen- und Feuerwehrzufahrt zieht Petzold zumindest in Zweifel. Seinen Informationen nach sei auch eine Zufahrt über die Fahrenbergstraße möglich, wenn es etwa in der Gartenstraße einen Notfall gebe. Petzold plädiert für eine große Versammlung mit Anliegern und Vertretern der Stadt, wo Alternativen diskutiert werden, bevor man darüber abstimmt.

Der städtische Beigeordnete Henno Pirmann (SPD ) hält eine große Versammlung dagegen "für wenig zielführend". Aus seiner Sicht sei es völlig ausreichend, wenn man sich mit einigen Vertretern der Anlieger zusammensetzt. Das sei vor der Umfrage geschehen. "Die Verwaltung hat sich im Vorfeld Gedanken gemacht", betont der Ordnungsdezernent. Auch Polizei , Ordnungsamt, Bauamt und Feuerwehr seien in die Gespräche eingebunden gewesen. Pirmann ist im Übrigen der Meinung, dass die Mehrheit der Anlieger mit dem Vorschlag der Verwaltung leben kann.

Bis zum 15. Februar sollen die Anlieger abstimmen. Das Ergebnis wird kein formaler Beschluss, sondern eine Diskussionsgrundlage sein. Über die - zunächst probeweise - Sperrung der Fahrenbergstraße wird dann der Stadtrat entscheiden.

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