150 Jahre Amicitia „Jacques’ Bistro“ sorgt für gute Stimmung

Zweibrücken · Auch nach 150 Jahren weiß der Unterhaltungs- und Gesellschaftsverein Amicitia noch heiter zu feiern. Das bewies der Festakt, mit dem der 1869 gegründete Verein am Freitagabend im Zweibrücker Herzogsaal sein Jubiläum beging.

 „Jacques‘ Bistro“ unterhielt die Festgäste im Zweibrücker Herzogsaal bestens.

„Jacques‘ Bistro“ unterhielt die Festgäste im Zweibrücker Herzogsaal bestens.

Foto: Cordula von Waldow

„Wir wollen Sie nicht mit trockenen Jahreszahlen aus 150 Jahren Vereinsgeschichte langweilen“, verblüffte der Vereinsvorsitzende, Hans Vonhof, die gut 60 geladenen Gäste aus Politik und Vereinsleben. Stattdessen hatte die Amicitia Detlev Schönauer alias „Jacques’ Bistro“ eingeladen. Der beliebte saarländische Kabarettist sorgte für beste Stimmung. Der Eine oder die Andere wischten sich gar die Lachtränen aus den Augenfältchen. „Jacques’ Bistro“ verglich unter anderem das Vereinsleben im Saarland und in „Zweebrigge“. „Ist das bei Euch auch so?“ fragte er immer wieder.

Detlev Schönauer hatte sich mit der Vereinsgeschichte befasst und flocht sie wortgewandt in seine witzigen Beiträge ein. So wusste er, dass sich der Verein nach vielen Jahren reiner Männerrunde auch für Frauen geöffnet hat. „Da war es mit der Ruhe vorbei!“ Seine Erinnerungen an die gute, alte Telefonzelle oder das Telefon mit der Wählscheibe weckten sichtlich Jungenderinnerungen bei vielen.

Sehr amüsiert war das Publikum auch über den Exkurs in kirchliche Themen. Er habe bereits das Büfett gesehen. Nichts für Vegetarier, ebenso wenig wie der katholische Glaube. „Stellen Sie sich vor, der Pfarrer sagt beim Abendmahl „Fleisch von meinem Fleisch“ und jemand antwortet: Lass sein, ich bin Vegetarier!“, sikzzierte er unter großem Gelächter.

Einige der sieben Grußredner überraschten mit sehr persönlichen Erinnerungen und Begegnungen mit dem Unterhaltungsverein Amicitia. So lernte Andreas Michel, der Vorsitzende des Gemeinsamhandels Zweibrücken, als gebürtiger Stuttgarter bei der Amicitia den Brauch des Oster-Eierpickens kennen. Gerne nahmen die Festgäste an einer kleinen, spontanen Eierpickrunde teil.

Persönlich auch die Erinnerung von Hanne Stauch. Gemeinsam mit den Aktiven der Amicitia, allen voran Urgestein Alfons Zwick, hatten die Zweibrücker Rosenfreunde den Rosenweg und den Wildrosengarten angelegt. Rolf Franzen gedachte als Vorsitzender des Verkehrsvereins Zweibrücken VVZ des vor zwei Jahren Verstorbenen. „Er hat nicht nur 52 Jahre lang die Amicitia geleitet, sondern auch im VVZ die Kasse geprüft“, erinnerte er an dessen Strenge und Genauigkeit.

„150 Jahre sind eine lange Zeit“, würdigte Oberbürgermeister Marold Wosnitza das enorme ehrenamtliche Engagement, mit dem die Vereinsmitglieder der Amicitia das gesellschaftliche Leben der Stadt mit zahlreichen Veranstaltungen mit geprägt hätten, als „Stütze von Kultur, Lebensfreude und Gesellschaft“. Höhepunkte seien die Faschings- und Sommernachtsbälle in der Fasanerie gewesen. Mehr als 40 der 200 Vereinsmitglieder gehörten dem Verein bereits seit mehr als 50 Jahren, so wie Hans Vonhof.

Der Oberbürgermeister durfte die neue Jubiläumsfahne an der Standarte anbringen, die von den drei Ehrenmitgliedern Karl-Heinz Bauer, Gerd Allgeier und Francois Lang präsentiert wurde.

Dass der Verein nicht in Tradition verharrt, sondern sich aktiv den Gegebenheiten der Zeit stellt, zeigt die offizielle Feier mit der gesamten Stadt: Am 15. August übernimmt die Amicitia das Bühnenprogramm anlässlich des Saarländertags im Schulterschluss mit Gemeinsamhandel und Stadtmarketing. Alle Grußredner wünschten „dass Eure Freundschaft und die Amicitia noch lange so bestehen bleiben“.

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