1. FC Kaiserslautern FCK-Schicksal hängt am seidenen Faden

Kaiserslautern · Der 1. FC Kaiserslautern droht zum Spielball von Bauspekulanten zu werden. Das ist aber das geringste Problem des Clubs: Finanzpartner Quattrex hat das Angebot regionaler Investoren zur Rettung des FCK offenbar abgelehnt.

  Das Fritz-Walter-Stadion will die Stadt Kaiserslautern veräußern. Verbindlichkeiten über 66 Millionen Euro und jährliche Zinszahlungen über 2,9 Millionen Euro belasten die Stadiongesellschaft, eine Tochter der Stadt. Noch existenzbedrohender für den FCK ist, dass Finanzpartner Quattrex das Angebot regionaler Investoren zur Sanierung des Clubs abgelehnt hat.

Das Fritz-Walter-Stadion will die Stadt Kaiserslautern veräußern. Verbindlichkeiten über 66 Millionen Euro und jährliche Zinszahlungen über 2,9 Millionen Euro belasten die Stadiongesellschaft, eine Tochter der Stadt. Noch existenzbedrohender für den FCK ist, dass Finanzpartner Quattrex das Angebot regionaler Investoren zur Sanierung des Clubs abgelehnt hat.

Foto: dpa/Uwe Anspach

Die wirtschaftliche Existenzkrise des 1. FC Kaiserslautern wird immer mehr zum Politikum. Der Fußball-Drittligist droht zum Spielball für die Politik, Bau- und Finanzspekulanten zu geraten. Während der Traditionsverein weiter darum kämpft, die fehlenden finanziellen Mittel für die Lizenz in der kommenden Drittliga-Spielzeit aufzutreiben, tobt im Hintergrund ein Wettstreit um Grundstücke und Bauprojekte in dreistelliger Millionenhöhe.

Sein eigenes Schicksal hat der Verein bereits lange aus der Hand gegeben. Insbesondere die Stadt Kaiserslautern hat ein entscheidendes Wort mitzureden und will eine Insolvenz des Fußballvereins abwenden. Es geht um das Fritz-Walter-Stadion, welches die Stadt schnellstmöglich veräußern möchte. Verbindlichkeiten über 66 Millionen Euro sowie jährliche Zinszahlungen über 2,9 Millionen Euro belasten die GmbH der Stadiongesellschaft. Sie ist eine Tochter der Stadt.

Da kommen die potenziellen FCK-Investoren ins Spiel. Der Luxemburger Bauinvestor Flavio Becca hat bereits länger das Gelände rund um das Stadion im Blick. Viel mehr interessiert sich dieser jedoch für das ehemalige Gelände des Nähmaschinenherstellers Pfaff in Kaiserslautern – ein Filetstück in bester Lage neben der Universität. Becca verhandelte bereits mit dem Lauterer Oberbürgermeister Klaus Weichel (SPD) über den Verkauf. Über den Stadionverkauf darf die Stadt jedoch aktuell nicht mit Becca verhandeln, da bis August eine Ausschließlichkeitsvereinbarung mit einem Schweizer Unternehmen ausgehandelt worden ist.

Mitten im Kommunalwahlkampf trat nun Michael Littig (CDU), Beiratsmitglied beim FCK und Teil des Stadtrates, mit einer regionalen Investorengruppe zur Rettung des FCK auf den Plan. Zu dieser gehört unter anderem Hans Sachs, der bereits mehrere Immobilen- und Entwicklungsprojekte in Kaiserslautern vorantrieb. Der Eindruck, dass es längst nicht mehr nur um den Fußballclub. sondern um ganz andere Dimensionen geht, drängt sich auf.

Doch aktuell geht es nicht ohne den FCK. Erst eine mögliche Insolvenz würde bedeuten, dass alle zwischen Verein und Stadt geschlossenen Verträge ungültig wären.

Gestern Abend hat die Krise des finanziell angeschlagenen Clubs erneut eine drastische Wende genommen. Der FCK-Finanzpartner Quattrex hat nach dpa-Informationen das Angebot der regionalen Investorengruppe um Hans Sachs abgelehnt und will dem Fußball-Drittligisten keine weiteren Kredite gewähren. Somit fehlen den Pfälzern drei bis vier Millionen Euro für die Lizenz in der kommenden Spielzeit. Die Unternehmer Sachs und Dienes planten, dem FCK drei Millionen Euro Eigenkapital zur Verfügung zu stellen. Für die Verantwortlichen bei Quattrex ist das offenbar nicht genug. Weil das Unternehmen vom langfristigen Konzept nicht überzeugt ist und eine Insolvenz fürchtet, soll kein weiteres Geld fließen. Einzig unter der Bedingung, dass der Luxemburger Unternehmer Becca beim FCK einsteigt, wäre auch Quattrex einverstanden. In einer Sitzung des Beirats muss der FCK am heutigen Donnerstag entscheiden wie es weitergeht. Bis zum 28. Mai müssen die fehlenden Mittel beim Deutschen Fußball-Bund nachgewiesen werden.

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