"Fürchterlicher Gestank und nur Brot zu essen"

Victoria. Von der Alptraum-Kreuzfahrt zum Traumurlaub: Die meisten Passagiere des havarierten Kreuzfahrtschiffes "Costa Allegra" haben sich entschieden, weiter auf den Seychellen Urlaub zu machen. Sie wurden von der italienischen Reederei Costa Crociere in Luxushotels auf den Nachbarinseln Praslin, La Digue, Silhouette und Cerf gebracht

 Die Passagiere der Costa Allegra und ihr Gepäck sind wieder an Land. Foto: Levy/dpa

Die Passagiere der Costa Allegra und ihr Gepäck sind wieder an Land. Foto: Levy/dpa

Victoria. Von der Alptraum-Kreuzfahrt zum Traumurlaub: Die meisten Passagiere des havarierten Kreuzfahrtschiffes "Costa Allegra" haben sich entschieden, weiter auf den Seychellen Urlaub zu machen. Sie wurden von der italienischen Reederei Costa Crociere in Luxushotels auf den Nachbarinseln Praslin, La Digue, Silhouette und Cerf gebracht. Dort wollen sie sich von den Strapazen der verunglückten Seereise erholen.Nachdem das Schiff am Donnerstagmorgen von einem französischen Trawler auf die Hauptinsel Mahé geschleppt worden war, waren zunächst alle 627 Urlauber in Hotels und Resorts gebracht worden, um zu duschen und sich zu stärken. Auf der "Costa Allegra", die von Mauritius über Madagaskar und durch den Suezkanal bis nach Savona in Italien fahren sollte, war am Montag auf offener See ein Feuer im Maschinenraum ausgebrochen.

Das Desaster hält manche Passagiere aber nicht davon ab, künftig wieder in See zu stechen: "Wir haben schon viele Kreuzfahrten gemacht und werden das auch weiter tun", sagte die Holländerin Cornelia Kany. Sie war mit ihrem Ehemann an Bord des Unglücksschiffes.

Auf der "Costa Allegra" waren Generatoren ausgefallen, das Schiff wurde manövrierunfähig. Zudem hatten die Passagiere drei Tage und drei Nächte lang keinen Strom, keine Klimaanlagen und keine funktionierenden Toiletten. Zwar gab es ausreichend Lebensmittel und Trinkwasser, aber die Ernährung war nach Angaben der Urlauber über den ganzen Zeitraum sehr einseitig und bestand hauptsächlich aus Sandwiches. "Da war dieser fürchterliche Gestank und zu essen gab es fast nur Brot", sagte Cornelia Kany. Die Holländerin lobte Kapitän und Crew, "die haben wirklich alles getan, was möglich war".

Das Schiff gehört der Reederei Costa Crociere, deren Kreuzer "Costa Concordia" im Januar vor der italienischen Insel Giglio mit mehr als 4000 Menschen an Bord gekentert war. Bei dem Unglück starben mindestens 25 Menschen.

Was nach der Havarie mit der "Costa Allegra" geschieht, ist nach Angaben der Genueser Reederei Costa Crociere noch offen. "Wir wissen es noch nicht", teilte ein Sprecher mit.

Da gerade auf den Seychellen die Karnevalsfeierlichkeiten beginnen, sei es sehr schwer gewesen, Zimmer für die Touristen aus 25 Ländern zu finden, sagte der Chef der örtlichen Tourismusbehörde Alain St. Ange. Daher wurden fast alle auf anderen Inseln untergebracht. Sie dürfen dort zwei Wochen Urlaub auf Kosten der Reederei machen.

Die knapp 200 Passagiere, die sofort abreisen wollten, konnten sich für einige Stunden in Hotels auf Mahé entspannen. Dann wurden sie mit drei gecharterten Flugzeugen nach Europa gebracht. "Allerdings waren insgesamt statt der zunächst erwarteten 232 Passagiere nur 199 an Bord aller drei Flugzeuge", erklärte der Chef der zivilen Luftfahrtbehörde der Seychellen, Gilbert Faure. "Die anderen haben sich anscheinend alle zum Bleiben entschieden."

43 Passagiere der "Costa Allegra" kamen nach Angaben der Nachrichtenagentur afp am Freitagmorgen auf dem Flughafen Paris-Roissy an. Neun von ihnen wollten demnach nach Deutschland weiterreisen, zwei in die Schweiz.

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