Vernunft steht vor Bündnistreue

Zum Artikel "Luftschläge gegen Gaddafi zeigen Wirkung" (21. März) und zu anderen SZ-Texten

Man kann Herrn Westerwelle zu seiner Entscheidung, sich im Weltsicherheitsrat wenigstens der Stimme zu enthalten, nur gratulieren. Es wird Zeit, dass Deutschland Vernunft vor selbst erniedrigende Bündnistreue setzt. Das Völkerrecht wurde seitens der beteiligten Alliierten bereits gebrochen. Es fällt auch auf, wo sich der Westen in Bürgerkriege mit wie viel Einsatz einmischt und wo nicht: In China am Platz des Himmlischen Friedens waren keine westlichen Soldaten zur Unterstützung vor Ort. SPD und Grüne hätten wohl keinerlei Bedenken gehabt, das Leben deutscher Soldaten und unbeteiligter Libyer bei einem neuerlichen militärischen Abenteuer aufs Spiel zu setzen.

Peter Erhard, Bremen

Geschwindigkeit

Blitzer häufig dort, wo viel zu kassieren ist

Zum Artikel "Tempokontrollen zeigen Wirkung" (SZ vom 19. März) und zu anderen Beiträgen

Es steht außer Frage, dass Geschwindigkeitskontrollen die Verkehrssicherheit auf den Straßen erhöhen. Als Vielfahrer muss ich jedoch feststellen, dass diese Kontrollen in der Regel nicht dort durchgeführt werden, wo es am häufigsten kracht und die größten Gefahren lauern, sondern dort, wo es am meisten von den Verkehrssündern zu kassieren gibt. Bestes Beispiel und schlagender Beweis für diese Praxis der Abzocke ist für mich die Sulzbachtalbrücke. Da reduzieren die verantwortlichen Behörden mal kurzerhand die Geschwindigkeit von jahrelanger "freier Fahrt" auf Tempo 100. Und dann wird gleich zwei Mal am Tag oder vier Mal die Woche geblitzt: Die Kasse klingelt.

Marc Lesch, Merchweiler