Luftschläge gegen Gaddafi zeigen Wirkung

Tripolis/Brüssel. Mit massiven Luftschlägen hat eine internationale Streitmacht die UN-Resolution gegen das Regime des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi (Foto: dpa) umgesetzt. Damit sollen weitere Angriffe der Truppen des Diktators auf das eigene Volk verhindert werden

Tripolis/Brüssel. Mit massiven Luftschlägen hat eine internationale Streitmacht die UN-Resolution gegen das Regime des libyschen Machthabers Muammar al-Gaddafi (Foto: dpa) umgesetzt. Damit sollen weitere Angriffe der Truppen des Diktators auf das eigene Volk verhindert werden. Die von der Uno beschlossene Flugverbotszone über Libyen sei nun "wirksam eingerichtet", sagte gestern US-Generalstabschef Mike Mullen.Amerikanische, französische und britische Kampfjets hatten seit Samstag Libyens Luftabwehr weitgehend ausgeschaltet und viele Landebahnen zerstört. Von Schiffen wurden mehr als 100 Marschflugkörper auf Einrichtungen der Gaddafi-Truppen abgefeuert. Nach Angaben der Behörden in Tripolis wurden bei den Angriffen bis gestern Nachmittag 64 Menschen getötet. Der britische Verteidigungsminister Liam Fox betonte jedoch, die Angriffe seien mit sehr zielgenauen Waffen ausgeführt worden, um "Opfer unter Zivilisten oder andere Kollateralschäden" zu minimieren.

Gaddafi kündigte einen "langen, ruhmreichen Krieg" gegen die "neuen Nazis" an. An eine Million Libyer würden Waffen ausgegeben. Im Krieg gegen die "Kreuzritter" werde das ganze Mittelmeer "zum Schlachtfeld", drohte der Diktator. Die Gegner bezeichnete er als "Monster" und "Kriminelle". Seine Truppen setzten die Angriffe gegen oppositionelle Landsleute fort.

Aus Russland kam scharfe Kritik an den Luftschlägen. Die Arabische Liga zeigte sich angesichts der Berichte über zivile Tote besorgt. Die Bundesregierung verteidigte erneut ihre Enthaltung im UN-Sicherheitsrat. Zugleich verlangte Außenminister Guido Westerwelle (FDP), die Sanktionen gegen Gaddafi auszuweiten.

Die Nato rang weiter um eine Teilnahme an den Militäreinsätzen. Bei einer Sondersitzung konnten sich die ständigen Nato-Botschafter gestern zunächst nicht auf ein Mandat zur Überwachung des Flugverbots einigen. Mehrere Mitglieder hätten Bedenken geäußert, berichteten Diplomaten. Sie sprachen von einer tiefen Spaltung der Allianz. Die Beratungen sollten die ganze Nacht durch andauern. , Seite A 4: Meinung dpa/afp

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