Von Zimmerleuten, Brummifahrern und Nomaden

Wie jedes Jahr zeigt auch diesmal die Saarland Medien GmbH einen Querschnitt filmischer Produktionen, die im Saarland entstanden sind oder mit Mitteln der saarländischen Filmförderung realisiert werden konnten. Ein Überblick.

 Gerhard Polacek im Film „Reise nach Nirgendwo“. Foto: WP Films

Gerhard Polacek im Film „Reise nach Nirgendwo“. Foto: WP Films

Foto: WP Films

Dominik Cermann studiert an der Saarbrücker Kunsthochschule. Sein 47-minütiger Film "Walz", der heute Abend uraufgeführt wird, erzählt von der unzufälligen Begegnung zweier Zimmerleute: Was harmlos beginnt, kulminiert in einem Duell, dessen Rechtfertigung Interpretationssache bleibt. Cerman gelingt ein nicht uninteressanter Genrefilm, in dem mit Robert Prinzler, Andreas Anke und Nina Schopka drei SST-Schauspieler die tragenden Rollen spielen. Cermanns Regie setzt ganz auf ihr Mienenspiel. Der Homburger Filmemacher Thomas Scherer scheint eine Vorliebe für Menschen in Autos zu haben: In seinem schwarzhumorigen 2014er Kurzfilm "On the drive" schickt er ein ungleiches Trio auf 25-minütige Odyssee. Der Kurzfilm "Reise nach Nirgendwo" (Uraufführung) spielt überwiegend in einem LKW. Ein Brummifahrer wundert sich sehr über eine junge Frau, die fast fluchtartig bei ihm einsteigt. Könnte ein Bankraub etwas damit zu tun haben? Der Film erzählt flott, ist technisch gelungen (gute Greenscreen-Aufnahmen in der Fahrerkabine) und ist am Ende sehr gefühvoll - gelungen.

Heute: 22.30 Uhr, CS 5.

In ihrer 45-Minuten-Doku "Winternebel" hinterfragt die HBK-Meisterdiplomandin Sanchirchimeg Vanchinjav, wieso über Ulaanbaatar (ihrer mongolischen Heimatstadt) im Winter monatelang dichter Nebel liegt. Ob der arktischen Kälte rund um die Uhr befeuerte Kohleöfen stoßen so viel toxischen Rauch aus, dass man nur mit Atemmaske raus sollte. Die Verpestung ist längst ein Politikum, wie in die Doku montierte TV-Ausschnitte zeigen. Winters vor der Kälte in die Stadt fliehende Nomaden erzählen, warum ihre Seelen in der Steppe bleiben. Fraglich ist, ob der Film wegen seiner poetischen Aperçus experimentell zu nennen ist.

Do: 13 Uhr, CS 3.

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