Hochschulorchester: Nur Sindbad erleidet Schiffbruch

Saarbrücken · Mit lockerer Hand hat Dirigier-Professor Toshiyuki Kamioka am Samstag in der Hochschule für Musik (HfM) seine Schützlinge in deren Orchester angeleitet. Mozarts Horn-Konzert in Es-Dur, KV 495, eröffnete das Programm des letzten Konzerts des HfM-Orchesters in diesem Jahr.

Die Horn-Professorin Sibylle Mahni hatte den Solo-Part übernommen und inspirierte das Orchester mit ihrem häufig schmetternden Ton, den sie selbst in feine Melodiebögen einflocht, zu etwas massivem, erdenschwerem Spiel. Schier schlackenlos bewältigte die Solistin all die technischen Schwierigkeiten, mit üppigem, vielfarbigem Ton, dem das Orchester die Dominanz nie streitig machte.

Kamioka achtete lässig auf gutes Zusammenspiel, das ihm auch in Nikolai Rimsky-Korsakovs sinfonischer Suite "Scheherazade" vorzüglich gelang. Nun waren die angehenden Berufsmusiker wirklich gefordert, denn die Partitur hält große, virtuose Aufgaben bereit, die, von kleineren Missgeschicken abgesehen, souverän gelöst wurden. Geschickt glich Kamioka das Defizit etwas unterbesetzter Streicher aus, hielt die Bläser im Zaum, um so auch die akustische Kapazität das Saales und der zahlreichen Zuhörer nicht zu überfordern.

Fabelhaft glänzte das Blech, die Holzbläser beeindruckten mit schönen Soli und die Streicher zeigten immer wieder klangvolle Präsenz. Fein ausgespielt waren die überleitenden Violinkadenzen, die Schlagwerker schufen stabile Rhythmen im oft turbulenten Geschehen. Die Titel zu den Märchenerzählungen Scheherazades hat der Komponist zwar gestrichen, doch hilfreich ist es trotzdem zu wissen, dass gegen Ende Sindbads Schiff am Magnetfelsen zerschellt und ein befriedendes Finale anhebt. Der Verlauf der Geschichten war glaubhaft nachzuhören und verdiente den stürmischen Beifall des Publikums.

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