Alles ist voll, und fast alle sind gut gelaunt

Saarbrücken · Wer am Samstag gegen Abend Richtung Saarbrücker Innenstadt fahren wollte, musste Zeit mitbringen: Die lange Einkaufsnacht lockte so viele Menschen an, dass es schon bald Staumeldungen gab.

Die lange Einkaufsnacht am Samstag lockte Zigtausende in die City, irgendwann warnte der Rundfunk vor Staus, da waren die Parkhäuser schon voll. Die Kunden lieben offensichtlich die Shopping-Nacht. Wir wollten wissen, warum, und haben uns umgehört.

Robert Kope (55) aus Forbach ist einer der Fans der langen Nacht: "Bei uns gibt es sowas gar nicht. Ich bin fast jeden Samstag hier und finde diese Einkaufsnacht echt klasse. Gerade kurz vor Weihnachten, wenn die Menschen ihre Geschenke besorgen müssen, ist das doch optimal. Für die Angestellten ist es natürlich nicht so schön. Ich wünsche mir für sie, dass sie entsprechend entlohnt werden., denn die müssen ja bis 24 Uhr arbeiten", sagt der Rentner aus Frankreich.

Judith Hafner (16) ist ebenfalls in der City unterwegs. Die Schülerin aus Riegelsberg findet das Angebot der Kaufmannschaft klasse: "Ich habe nämlich auch noch nicht alle Geschenke. Es ist zwar sehr viel los, aber ich bin nicht gestresst. Ich habe Zeit mitgebracht. Jedoch stelle ich es mir für die Verkäufer stressig und lange vor", meint sie.

Zu letzteren gehört Michelle Bender (28) aus Saarbrücken : "Die Einkaufsnacht ist natürlich mit Stress verbunden, aber ich mache das sehr gerne. Mir macht es Spaß. Wir sind hier durch unseren Chef gut verpflegt mit Kuchen und Brezeln. Ich finde es schön, mit Menschen Kontakt zu haben, und gerade in der Weihnachtszeit sind die Leute sehr gut gelaunt", sagt sie.

Für die Händler ist die Shopping-Nacht ein Umsatzgarant. Kathrin Genth, die Geschäftsführerin bei Leder Spahn, einem der letzten inhabergeführten Unternehmen der Bahnhofstraße sagt: "Ich arbeite heute selbst bis 24 Uhr - aber das macht mir gar nichts aus. Im Gegenteil: Ich mache das sehr gerne. Ich finde es aufregend und außergewöhnlich. Es ist ja auch nur einmal im Jahr, und unsere Mitarbeiter arbeiten im Schichtdienst, sodass niemand von morgens bis spät nachts arbeiten muss. Für uns ist das hier wie eine kleine Weihnachtsfeier mit den Kunden." Sabine Bormann (49), eine kaufmännische Angestellte aus Saarbrücken , ist Kundin. Sie nutzt zwar die Shopping-Nacht, äußert sich aber kritisch: "Ich halte nicht so viel davon. Ich finde es auch nicht unbedingt notwendig. Was ist mit den Menschen die bis spät in die Nacht arbeiten müssen? Sinnvoll ist es nur für die Geschäfte . Ich finde, dass die Mitarbeiter auf alle Fälle einen Nachtzuschlag bekommen müssen." Thomas Wagner (58) findet die Einkaufsnacht echt super: "So hat jeder mehr Zeit, um in aller Ruhe einkaufen zu gehen, und die Geschäftsinhaber haben auch etwas mehr Spielraum. Auch Berufstätige können so nach 20 Uhr noch shoppen gehen und haben genügend Zeit, ihre Einkäufe zu erledigen. Für die Angestellten der Geschäfte tut es mir etwas leid, denn die müssen ja sehr lange arbeiten. Daher wäre mein Vorschlag, statt einmal die Geschäfte im Jahr bis 24 Uhr geöffnet zu lassen, wäre es doch auch gut sie zwei Mal im Jahr nur bis 22 Uhr offen zu lassen. Das reicht doch auch."

Der Psychotherapeut aus Saarbrücken liegt damit nicht so falsch, den nach 22 Uhr wird es merklich ruhiger in den Läden.

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