Cleverer als männliche Kollegen

Saarbrücken · Das Saar-Handwerk sucht junge Frauen, die den Mut haben, ein Unternehmen zu gründen. Ministerpräsidentin Annegret-Kramp-Karrenbauer und Handwerkskammer-Präsident Hans-Alois Kirf fanden gestern viele Argumente für diesen Weg.

. Besser als ihre männlichen Kollegen. Und das auch noch in einem eher typischen Männerberuf. Caroline Schlör (25) aus Eppelborn hat es allen gezeigt. Sie ist als Mechatronikerin die landesweit beste Jung-Meisterin im Kfz-Handwerk. Grund genug, die erfolgreiche Nachwuchs-Führungskraft, die bald auch den Kfz-Betrieb ihres Vaters, das Autohaus Schlör in Illingen übernehmen will, besonders zu ehren. Denn sie verkörpert genau das, was sich die saarländischen Handwerkerinnen mit ihrer Organisation "Frau im Handwerk" wünschen, die gestern in der Saar-Handwerkskammer das 30-jährige Bestehen ihrer Organisation feierten. Warum sie den Weg zur Selbstständigkeit und Mehr-Verantwortung gewählt hat? "Weil ich mir nichts vormachen lassen will. Weil ich mitreden und selbst Entscheidungen treffen will", sagt Schlör.

Dieses Prinzip ist auch ganz im Sinne von Ministerpräsidentin Annegret-Kramp-Karrenbauer, die das besondere Engagement der Handwerker-Frauen um bessere Aufstiegschancen würdigte. Der Gründungsvorstand von "Frau im Handwerk" sei vor 30 Jahren mit diesem Anliegen alteingesessenen Führungskräften der Kammer sicherlich so manches Mal "auf den Geist gegangen", mutmaßte die Ministerpräsidentin, die sogleich im Publikum zustimmende Blicke erspäht haben will. Dieser Kampfgeist und die fortwährende Konsequenz seien jedoch genau richtig gewesen.

Gerade das Saarland brauche deutlich mehr Frauen mit dem festen Willen, sich selbstständig zu machen und ein Unternehmen zu gründen. Die Zeiten seien vorbei, in denen Handwerker-Frauen nur im Betrieb mitarbeiten. Heute würden immer mehr Frauen auch zum Haupternährer der Familie. Beruf und Familie vereinbaren zu können, müsse an der Saar selbstverständlich werden. Auch mit Hilfe der Politik, die Kita-Plätze und Ganztagsbetreuung ausbaue. Auch die Unternehmen müssten Frauen mehr unterstützen.

Saar-Handwerkskammer-Präsident Hans-Alois Kirf verwies darauf, dass sich deutschlandweit bereits 42 Prozent der Frauen selbstständig machen. Eine Zukunft in technisch orientierten Berufen sei jedoch immer noch die Ausnahme. Vor allem in medizintechnischen Berufen wie dem Augenoptiker- oder dem Hörgeräte-Akustiker hängten die Spezialistinnen ihre männlichen Kollegen ab. Immerhin betrage der Anteil der Frauen im Handwerk aber schon über 30 Prozent und liege damit noch höher als in der Industrie.

Carmen Lehnert-Schmeer, Vorsitzende des Vorstandes von "Frau im Handwerk", ermutigte junge Frauen dazu, ein Unternehmen zu gründen.

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