Chip-Riese Intel entdeckt das SaarlandDer Gang zur Verwaltung soll im Saarland am Computer stattfinden

Hannover. "Arnie" kommt, Arnold Schwarzenegger, der Gouverneur von Kalifornien. Zum Pavillon des US-Bundesstaates werden in letzter Sekunde noch ein paar große Blumentöpfe gebracht. Dann kommen die "Promis" in dunklen Limousinen. Sie werden von Halle zu Halle gefahren, während die Journalisten und Fotografen hinterhertippeln wie eine Entenfamilie beim Sonntagsausflug

Hannover. "Arnie" kommt, Arnold Schwarzenegger, der Gouverneur von Kalifornien. Zum Pavillon des US-Bundesstaates werden in letzter Sekunde noch ein paar große Blumentöpfe gebracht. Dann kommen die "Promis" in dunklen Limousinen. Sie werden von Halle zu Halle gefahren, während die Journalisten und Fotografen hinterhertippeln wie eine Entenfamilie beim Sonntagsausflug. In der benachbarten Halle 5 geht es zwar weniger spektakulär zu, was "Promis" betrifft, aber auch beim "Tag des Saarlandes" am Saar-Gemeinschaftsstand spielt Amerika plötzlich eine überraschend große Rolle. Große Freude hier, wie auch am Forschungs-Stand der Saar-Uni in Halle 9. So spricht sich wie ein Lauffeuer herum, dass der weltgrößte Chiphersteller Intel am Morgen an seinem Stand eine umfangreiche Zusammenarbeit mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), der Saar-Uni und den beiden Max-Planck-Instituten bekannt gegeben hat. So soll auf dem Saarbrücker Uni-Campus ein neues Forschungszentrum entstehen, das völlig neuartige visuelle Computerdarstellungen in Dreidimensionalität ermöglicht. "Alle Arten von virtuellen Welten werden am Computer real", sagt Professor Philipp Slusallek (Foto: SZ), wissenschaftlicher Direktor am DFKI. So könne man beispielsweise Produktionsstraßen für Autos vor ihrer Verwirklichung so realitätsnah abbilden, dass Mitarbeiter schon am virtuellen Modell trainieren können.Die Möglichkeiten für Unternehmen seien fast unbegrenzt. Gemeinsam mit Airbus würden schon Cockpits dreidimensional am Computer abgebildet, was die Schulung von Piloten in Gefahrensituationen erleichtere. Mit Disney sei man im Gespräch, Themenparks am Computer vorab zu planen: von Achterbahnen bis hin zu Riesen-Dinos. Alles unter Echtbedingungen, um frühzeitig mögliche Fehler bei Konstruktionen auszuschließen. Slusallek sieht in dem Forschungszentrum mit Intel, das voraussichtlich schon in diesem Sommer auf dem Uni-Campus starten soll, eine deutliche Standortaufwertung für das Saarland. "Intel hat weltweit einen Standort gesucht, auch an den US-Elite-Universitäten. Und sich schließlich für Saarbrücken entschieden. Ich gehe davon aus, dass diese Entscheidung Sogwirkung haben wird und weitere große Player folgen werden."Noch im Herbst 2007 habe sich Intel-Chef Paul Otellini persönlich in Saarbrücken umgesehen und sei schließlich von der engen Nachbarschaft mehrerer Forschungs-Institutionen an der Saar-Uni überzeugt gewesen. Das Forschungszentrum soll zunächst auf bereits bestehende Gebäude verteilt werden, später sei ein Neubau denkbar. Über die Höhe der Investition und die Zahl der neuen Mitarbeiter vereinbarten beide Seiten zunächst Stillschweigen. Hannover. Das Saarland will seine Landesverwaltung noch bürgernäher gestalten. Wirtschafts-Staatssekretär Christian Ege (Foto: Ruppenthal) kündigte anlässlich des "Tag des Saarlandes" auf der Cebit an, dafür würden drei Millionen Euro aus Landesmitteln in die Hand genommen. Das Geld stammt aus dem Landesprogramm zum zweiten Konjunkturpaket. Hiermit sollen unter anderem die gemeinsam mit den Kommunen angebotenen Bürgerdienste Saar gestärkt werden (www.buergerdienste-saar.de). Hierbei arbeiten das Land und alle Kommunen zusammen und stellen ihre Dienstleistungen Online zur Verfügung. Neueste Softwarelösungen sollen zudem die Leistungen der Landes-Verwaltung erhöhen. Gleichzeitig sei geplant, den Energieverbrauch der Computerflotte der Landesregierung in den nächsten Jahren um 40 Prozent zu senken. IHK-Geschäftsführer Hermann Götzinger sieht die saarländische IT-Branche im Aufwind. Sie trage immer stärker zum Wachstum des Landes bei. Götzinger geht davon aus, dass es in dieser Branche im laufenden Jahr auch zu weiteren Neueinstellungen kommt. ts

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